Eigentlich sollte klar sein, dass man nicht auf dubiose Stellenanzeigen reagiert, wenn diese einem unaufgefordert per E-Mail zugesendet werden, doch leider fallen immer wieder Menschen auf diese Betrugsmaschen herein. Dies liegt auch daran, dass die Betrüger immer raffinierter und perfider zu Werke gehen. So wurde aktuell folgende Masche bekannt: Zumeist aus dem Ausland agierende Banden schalten Stellenanzeigen in bekannten Jobbörsen im Internet. Dabei geben sich die Kriminellen als renommierte internationale Unternehmen aus, die bei Bewerbern gefragt sind. Die entsprechenden Webseiten werden mittlerweile täuschend echt nachgebildet, so dass Bewerber oftmals keinen Verdacht schöpfen.
Betrüger fragen nach persönlichen Daten wie Bankverbindung
Sobald sich Bewerber interessiert zeigen und Kontakt aufnehmen, sind im weiteren Bewerbungsverfahren dann vor allem drei unterschiedliche Betrugsmethoden gefragt. Bei der ersten Variante fragen die Betrüger nach persönlichen Daten. Besonders beliebt sind dabei Bankdaten bzw. die Sozialversicherungsnummer. Dieser Tätergruppe kommt es darauf an, die Bewerber auszuspähen. Mit den auf diese Weise erlangten Daten begehen sie etwa illegalen Adresshandel. Dieses Modell ist lukrativ für Täter, da auch Qualifikationen und ggf. das bisherige Einkommen abgefragt werden. So erlangen Täter wertvolle persönliche Daten. Hierdurch verstoßen sie gegen § 28 Abs. 3 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG), weil es an der Einwilligung des Betroffenen zur Weitergabe seiner personenbezogenen Daten fehlt.
Betrüger verlangen vorab Geld
Eine weitere Masche zeichnet sich dadurch aus, dass die Betrüger von den Bewerbern verlangen, dass sie bei ihnen eine spezielle Software kaufen. Dies begründen sie damit, dass diese angeblich zur Arbeit etwa im Home-Office erforderlich sei. Oder aber sie treten als Agentur auf und verlangen eine Vermittlungsgebühr. Ein klarer Betrug, doch für Bewerber oftmals nicht direkt zu erkennen.
Bewerber wird für Geldwäsche missbraucht
Eine vierte Variante ist für gutgläubige Bewerber ebenfalls gefährlich. Die Online-Kriminellen überweisen Geld auf das Konto des betroffenen Bewerbers. Die Täter fordern ihn sodann auf, den Betrag an Dritte zu überweisen. Den Banden im Hintergrund geht es dabei insbesondere darum, die Herkunft des ursprünglichen Geldes zu verschleiern.
Was für gefälschte Stellenanzeigen spricht
Die Masche rund um gefälschte Stellenanzeigen wird international als "Job Application Scam" oder "Recruitment Fraud" bezeichnet und ist seit längerem bekannt. Nun schwappt die Gefahr auch nach Deutschland. Mittlerweile gibt es bereits mehrere hundert bekanntgewordene Fälle. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weitaus höher liegen. Aus rechtlicher Sicht handelt es sich dabei um eine Fälschung beweiserheblicher Daten (§269 StGB), einen Verstoß gegen das Urheber- und Namensrecht sowie Identitätsdiebstahl.
Bewerber können sich gegen diese Abzocke jedoch schützen. Sie sollten stets misstrauisch werden, wenn von Ihnen in der Stellenanzeige oder im weiteren Bewerbungsverfahren vorab Geld verlangt wird. Dieses sollten Sie keinesfalls bezahlen.
Darüber hinaus sollten Sie vorsichtig bei der Preisgabe von persönlichen Daten wie insbesondere Ihrer Bankverbindung sein. Solche Angaben benötigt der Arbeitgeber erst nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens.
Fazit:
Bewerber sollten auf der Webseite des jeweiligen Unternehmens nachschauen, ob die Stelle überhaupt tatsächlich angeboten wird.
Falls dort eine Stellenanzeige nicht zu finden ist, sollten Betroffene bei der Personalabteilung nachfragen. Möglicherweise stellt sich dann heraus, dass es sich um eine gefälschte Stellenanzeige von Betrügern handelt. Auch die Unternehmen haben ein besonderes Interesse daran zu erfahren, dass gefälschte Stellenangebote ihres Unternehmens im Umlauf sind. Einige Firmen machen inzwischen selbst auf Ihrer Webeseite darauf aufmerksam, dass Kriminelle ihren Namen und guten Ruf missbrauchen.
Unternehmen sollten bei Kenntnis umgehend Strafanzeige stellen. Allerdings sind die Täter oftmals schwer zu fassen, weil es sich um international tätige Banden handelt, die vom Ausland aus operieren. Darüber hinaus sollten Firmen in die Offensive gehen und alle erdenklichen Wege der Kommunikation nutzen. Denn so werden die Bewerber auf gefälschte Stellenanzeigen am ehesten aufmerksam.