Nicht nur die Mediation bietet ein gutes Instrumentarium, langjährigen, nervigen und teuren familiengerichtlichen Prozessen zu entgehen, sondern auch das weitaus weniger bekannten Kokonverfahren, auch CP-Verfahren genannt (https://deutsche-vereinigung-cooperative-praxis.de/).
Gerade im Erb- und Familienrecht führen langjährige gerichtliche Auseinandersetzungen und Prozesse nicht zu einer nachhaltigen Konfliktlösung, sondern zu verbittert gekämpften Grabenkriegen, die Familien, Kinder und Freundeskreise zerstören können. Die Auseinandersetzung auf der familienrechtlichen Ebene ist nicht geeinigt, Konflikte in familienrechtlichen Streitigkeiten nachhaltig zu bereinigen. Häufig sind persönliche Verletzungen, die ungeklärt bleiben, der Grund für jahrelange juristische Auseinandersetzungen. Es wird jahrelang gestritten über Unterhalt, Zugewinnausgleich und sonstige Folgesachen. Vordergründig geht es dabei um das Geld oder aber um Sorgerecht oder Umgang für die Kinder. Vielen Auseinandersetzungen liegen persönliche Verletzungen, mangelnde Anerkennung oder das Gefühl, zu große Opfer für die Familie gebracht zu haben, zugrunde. Dies gilt nicht nur für die Männer, die meinen, ihr ganzes Geld in die Familie gesteckt zu haben über Jahre, sondern auch für die Frauen, die sich aus ihrer Sicht für die Familie aufgeopfert haben und jetzt abgeschoben werden. Familienarbeit und Kindererziehung zählen nichts mehr. Für den Mann sind sie nicht mehr interessant genug. Er hat sich im Beruf weiterentwickelt und sucht eine neue Partnerin, die Kinder sind aus dem Haus und werden erwachsen oder sind in der Pubertät. Ihnen ist eine allzu treusorgende Mutter lästig geworden. In einer solchen Lebenssituation kämpft eine Frau um Respekt, Anerkennung und letztendlich den Sinn ihres Lebens. Zufriedenheit wird sie durch einen lange geführten Gerichtsprozess nicht erkämpfen können. In der Regel werden Verletzungen bei juristischen Auseinandersetzungen nur vertieft. Je länger und verbitteter ein solcher Prozess geführt wird, umso größer ist in der Regel die Frustration bei allen Beteiligten.
Wer sich lange mit dem Familienrecht in der Praxis beschäftigt, weiß, dass hier Alternativen zur gerichtlichen Auseinandersetzung gesucht werden müssen. Ein Instrument ist die Mediation. Häufig ist es aber ein Kostenproblem für die Parteien, eine Mediation durchzuführen, wenn auch einige Rechtsschutzversicherungen die Kosten für die Mediation inzwischen übernehmen.
Da die Mediation jedoch freiwillig ist, kann jeder jederzeit aus einem solchen Verfahren aussteigen und hat dann das Gefühl, er habe viel gezahlt dafür, dass er nun am Ende doch ohne Ergebnis dasteht.
Gelegentlich hat aber eine Partei auch das Gefühl, dass sie in der Mediation über den Tisch gezogen wird von der aus ihrer Sicht geschickteren Partei, weil sie nicht stets einen Coach oder Anwalt an ihrer Seite hatte bei den Mediationsverhandlungen.
Dieser Mangel kann durch das Kokonverfahren oder auch Collaborative Law-Verfahren behoben werden: Von Anfang an haben beide Parteien in den Sitzungen des CP-Verfahrens ihren Anwalt an der Seite. Sie können auch andere Dritte mit in das Verfahren einbeziehen, etwa Sachverständige, Psychologen oder Coaches. Gemanagt wird das Verfahren durch den Leiter des CP-Verfahrens, in der Regel einen Coach.
Zugegeben, die Kosten für ein CP-Verfahren sind nicht gering: Die Anwälte verlangen üblicherweise ein Stundenhonorar, das zwischen 200,00 ? und 300,00 ? zzgl. Mehrwertsteuer liegt. Auch der Coach will bezahlt sein, so dass man für eine Stunde eines solchen Verfahrens unter Umständen ca. 1.000,00 ? und mehr aufbringen muss. Bleibt das Verfahren erfolglos, ist der Betrag verpulvert. Das ist aber immer noch vergleichsweise wenig, wenn es gelingt, z.B. in Sorgerechtsstreitigkeiten oder Umgangsrechtsstreitigkeiten in einem solchem Verfahren zu einem befriedigenden Ergebnis für beide Parteien zu kommen, weil auch über die der Streitigkeit zugrundeliegenden Konflikte gesprochen wird und diese bereinigt werden können. Solche Konflikte können ganz unterschiedliche Ursachen haben, die teilweise in den Personen, Paarverletzungen oder aber auch in der Herkunfts- oder Schwiegerfamilie liegen. Die Verletzungen liegen oft lange zurück und sind dem an dem Konflikt beteiligten Paar in der Regel gar nicht bewusst.
Wenn es gelingt, in Einzelsitzungen mit dem Coach oder auch in einer großen Sitzung den Kern des Konflikts zu lösen, kann es keine preiswertere Lösung für die Beteiligten geben, als ein Kokonverfahren. Ein streitiges Sorgerechts- oder Umgangsverfahren zieht sich oft über Jahre hin. Hier sind ebenfalls sehr viele Beteiligte zu bezahlen: Ein Sachverständigengutachten im Familienrecht kostet in der Regel ebenfalls einige Tausend Euro. Wenn der Umgang nicht klappt, muss ein Umgangsbegleiter und gegebenenfalls auch ein Verfahrensbevollmächtigter für das Kind bestellt werden. Das Verfahren zieht sich hin durch Einschaltung des Jugendamts und durch die Erstellung des Sachverständigengutachtens. Da vergeht nicht nur Zeit, sondern es werden auch sehr viele Ressourcen angezapft und aufgebraucht und ein solcher Prozess kostet sehr viel Geld und Nerven. Bevor man sich also für einen langen Prozess und ein streitiges Verfahren entscheidet, sollte man alle außergerichtlichen Streitbeilegungsmöglichkeiten kennen und sich damit auseinandersetzen.
Informieren Sie sich also über die Mediation, das Kokon- oder CP-Verfahren und auch über das Verfahren und auch über das Verfahren vor dem Süddeutschen Familienschiedsgericht, das seit Jahren sehr erfolgreich arbeitet (http://www.familienschiedsgericht.de/).
Entscheidend ist, dass Sie ein Team von Anwälten und einem Coach engagieren, das gut zusammenarbeitet und Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringt. Dann ist die Sache in der Regel sehr erfolgversprechend und natürlich muss auch das Trennungspaar davon überzeugt sein, dass es eine nachhaltige außergerichtliche Lösung wüscht für die Gestaltung der Zukunft. In diesen Fällen lohnt sich ein solches Verfahren.
Dr. Doris Kloster-Harz
Fachanwältin für Familienrecht
Mediation und Collaborative Law