Verdacht auf Audi Benziner Manipulation – Jetzt Wertverlust vermeiden

Verdacht auf Audi Benziner Manipulation – Verbraucher können sich per Widerruf ohne Verlust von ihrem Fahrzeug trennen
24.08.2020169 Mal gelesen
Nach dem Diesel Abgasskandal stehen jetzt auch Benziner von Audi im Verdacht eine Abschalteinrichtung verbaut zu haben. Alles wichtige dazu in diesem Artikel.

Bislang konnten Autobesitzer davon ausgehen, dass von den illegalen Abschalteinrichtungen nur Diesel-Motoren betroffen sind. Fahrer von Autos mit Benzin-Motoren waren fein raus. Doch nun kündigt sich auch bei Benzinern ein riesiger Abgasskandal an. Auf eine Audi Benziner Manipulation im großen Stil weisen aktuelle Recherchen des SWR und sogar interne Unterlagen der Audi-Mutter VW hin.

Steht mit der Audi Benziner Manipulation der nächste Skandal an?

Ausführliche Recherchen des SWR geben Grund zur Annahme, dass illegale Abschalteinrichtungen auch in Benzinmotoren von Audi installiert sind. Dies geht aus einem Gerichtsgutachten hervor, welches dem SWR vorliegt. Darin konkret betroffen ist ein Fahrzeug des Typs Audi Q5 TFSI 2.0, Baujahr 2015.

Das Gutachten entstand im Zuge einer Klage gegen Audi vor dem Landgericht Offenburg. Es könnte der Anfang eines weitreichenden Betrugsskandals werden, in dem diesmal auch Besitzer von Benzinern betroffen sind.

Eine kleine Veränderung mit großer Wirkung: Auch Benziner bei Audi erkennen den Prüfstand

Das Lenkrad vor dem Test auf dem Prüfstand eingeschlagen und schon scheint alles sauber zu sein: Täuschen kann scheinbar so einfach sein. Es handelt sich hierbei um die sogenannte Zykluserkennung, die auch schon im ersten Skandal um manipulierte Diesel bei VW für Aufregung sorgte. Und so funktioniert der Pfusch genau: Drehen sich die Reifen eines Autos wie auf einem Rollenprüfstand ohne Lenkradbewegung, erkennt das Fahrzeug, dass es gerade auf seine Abgase hin getestet wird. Was dann geschieht: Die manipulierte Motorensteuerung wechselt in einen sauberen Test-Modus.

Zu diesem Ergebnis kam ein unabhängiger Gerichtsgutachter, der mehrere Tests an dem betroffenen Audi Q5 durchführte. Ziel der Untersuchung war es, zu klären, ob auch bei dem Audi Benziner eine Manipulation vorliegt.

Abgaswerte auch bei Audi Benzinern weit über der vorgegebenen Grenze

Die Ergebnisse des Gutachtens versprechen nichts Gutes für Besitzer von Audi-Benzinern. Demnach stieg bei eingeschlagenem Lenkrad der Ausstoß an Stickoxid um 24 Prozent an und an Kohlenmonoxid gar um 60 Prozent.

Mit 80 mg/km liegt der Stickoxidausstoß deutlich über dem Grenzwert für Euro 6 Benziner. Es sind nur 60 mg/km zugelassen. Noch deutlicher wird das Ausmaß der Audi Benziner Manipulation beim Blick auf die Herstellerangaben von Audi. Der tatsächliche Ausstoß liegt 300 Prozent über dem, was Audi angegeben hat.

Erste Hinweise auf Audi Benziner Manipulation bereits in 2017

Der Verdacht der Manipulation bei Audi steht nicht erst seit gestern im Raum. Schon seit 2017 führt die amerikanische Umweltbehörde Untersuchungen an Audi-Benzinern durch. Auch hier aufgrund des Verdachts, dass ein Lenkradeinschlag die Abgaswerte verändern könne.

Diesen Verdacht teilt auch Kai Borgeest, Leiter des Zentrums für Kfz-Elektronik und Verbrennungsmotoren an der TH Aschaffenburg. So falle auf, dass vor allem bei höheren Geschwindigkeiten während des Abgastests die Stickoxidwerte erheblich ansteigen, wenn das Lenkrad eingeschlagen sei.

Dies sei ein klares Indiz für eine Abschalteinrichtung. Ähnlich sieht es der unabhängige Gerichtsgutachter, der nun im Auftrag des Landgerichts Offenbach die jüngsten Tests durchgeführt hat.

Was kommt nach der Benziner-Manipulation auf den Audi-Konzern zu?

Die erste Strafanzeige gegen Audi liegt bereits vor. Sie richtet sich gegen den ehemaligen Audi-Chef Rupert Stadler und wirft ihm Betrug vor.

Da der Schadstoffausstoß ohne Lenkwinkeleinschlag wesentlich geringer als mit eingeschlagenem Lenkrad sei, deutet aus Sicht des an dem Landgerichtsverfahren beteiligten Rechtsanwalts die Beweislage eindeutig darauf hin, dass das betroffene Audi-Modell über eine illegale Abschalteinrichtung verfüge.

VW wusste offenbar bereits von der Audi Benziner Manipulation

Für die Juristen von VW ist eine mögliche Abschalteinrichtung bei Benziner-Motoren von Audi scheinbar nichts Neues. Auch hierfür liegt dem SWR ein entsprechendes Dokument vor.

Mit den Unterlagen unter der Bezeichnung "Rechtliche Bewertung Warmlaufprogramme" verdichten sich die Indizien für eine Zykluserkennung bei Benzinern mit dem Automatikgetriebe AL 551.

Das interne Dokument bestätigt die Annahme des Gerichtsgutachters. Auch darin heißt es, dass der Lenkeinschlagwinkel den Schadstoffausstoß beim Test senke, da sich dadurch die Schaltung des Automatikgetriebes verändere. So wie bei dem betroffenen Modell Q5.

Weiter ist in den Unterlagen von einer "zyklusnahen Bedatung" die Rede. Dazu der Abgasexperte Bogeest: "'Zyklusnahe Bedatung' ist eine Umschreibung der Autohersteller für die Zykluserkennung." Diese sei unzulässig, weshalb die Hersteller das gerne anders benennen.

Prüfstanderkennung laut Bundesgerichtshof illegal

Zudem steht in dem internen Papier, dass das Warmlaufprogramm bei der Abgasprüfung aktiviert sei, aber "so gut wie nie" im Betrieb auf der Straße. Scheinbar wähnte sich VW in Sicherheit, denn nach Einschätzung der VW-Experten wussten die Behörden nichts von einer konkreten Lenkwinkelerkennung.

Die Rechtsauffassung des Bundesgerichtshofs ist jedoch eindeutig: Werden mit einer Prüfstanderkennung Abgaswerte verändert, ist sie illegal. Genau dies trifft laut aktuellem Gerichtsgutachten auf den Audi Q5 zu.

Audi schweigt zu Manipulationsvorwürfen

Bislang wollte die Audi AG noch keine Stellungnahme zu den Recherchen des SWR abgeben. Über die Pressestelle ließ man mitteilen, dass für die Beantwortung des Fragenkatalogs mehr Zeit benötigt werde.

Nur wenige Tage später äußerte dann ein Konzernsprecher, dass er nur erfahren habe, dass es sich um ein laufendes Verfahren handele, zu dem er sich aus diversen Gründen nicht äußern dürfe.

Der SWR bat auch das Bundesverkehrsministerium um eine Stellungnahme. Das Kraftfahrbundesamt (KBA) untersuche zwar im Rahmen der Marktüberwachung Fahrzeuge mit unterschiedlichen Antriebskonzepten, es habe aber bisher keine unzulässigen Abschalteinrichtungen bei Fahrzeugen mit Ottomotoren (Verbrennungsmotoren) feststellen können, so laut SWR die Erklärung des Ministeriums.

Antworten auf konkrete Fragen zum Verdacht der Audi Benziner Manipulation, wie beispielsweise dem betroffenen Fahrzeug-Modell, den Motoren und einer möglichen Zykluserkennung, gaben weder das Kraftfahrbundesamt noch das Bundesverkehrsministerium.

Für den Experten Bogeest sind die jüngsten Manipulationsenthüllungen bei den Benzinmotoren alles andere als überraschend: "Die modernen Benzin-Direkteinspritzer werden bezüglich der Abgase den Dieselfahrzeugen immer ähnlicher. Deshalb war es zu erwarten, dass es auch dort irgendwann zu Manipulationen kommt."

Was Verbraucher tun sollten, die von der Audi Benziner Manipulation betroffen sind

Zwar ist die Manipulation an Audi-Benzinern noch nicht offiziell bestätigt, aber es deutet alles darauf hin, dass Autobesitzer auch hier millionenfach betrogen worden sind.

Sollten auch Sie Besitzer eines finanzierten oder geleasten Audis mit Benzinmotor sein, raten wir Ihnen schon jetzt dazu, mit einem spezialisierten Anwalt an Ihrer Seite, das Fahrzeug per Widerruf abzutreten.

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