Englischer Rasen oder Wiese – der Mieter entscheidet

Miete und Wohnungseigentum
15.06.2011768 Mal gelesen
In der Sommerzeit stellt sich immer wieder die Frage, in welcher Form der Mieter bei mitvermieteten Gärten zu Pflege verpflichtet ist. Das Landgericht Köln hatte im letzten Jahr genau einen solchen Fall zu entscheiden.

Nach dem Urteil des Kölner Gerichts kann der Vermieter im Einzelnen nicht bestimmen, wie der Garten aussehen muss, wenn er den Mieter zu Pflege verpflichtet hat. Nur wenn der Mieter der Pflicht zur Gartenpflege nicht nachkommt, kann der Vermieter eine Gartenbaufirma beauftragen und die Kosten dem Mieter in Rechnung stellen (Landgericht Köln 21. Oktober 2010 (AZ: 1 S 119/09)).

Der vorliegende Mietvertrag verpflichtete den Mieter zur Durchführung der Gartenpflege in fachgerechter Eigenleistung. Bäume und Sträucher durften dabei nur nach Absprache mit dem Vermieter beschnitten und entfernt werden. Sofern der Mieter Garten und Vorgarten nicht pflegen sollte, war der Vermieter berechtigt, diese Arbeiten in Auftrag zu geben.

Ohne Absprache mit dem Mieter vergab der Vermieter die Arbeiten an eine Gartenbaufirma und verlangte die entstandenen Kosten vom Mieter. Er begründete dies damit, dass bei Vertragsbeginn ein englischer Rasen überlassen worden sei. Inzwischen habe sich dieser Rasen in eine Wiese mit Unkraut verwandelt. Dies zeige, dass der Mieter die Gartenarbeiten unterlassen hätte.

Das sah das Gericht anders. Laut Mietvertrag sei der Mieter zwar zur Gartenpflege verpflichtet. Der Vermieter könne diese Arbeiten aber nur dann in Auftrag geben und die entsprechenden Kosten vom Mieter verlangen, wenn dieser die Pflege unterlassen habe. Das sei allerdings nicht nachgewiesen worden. Ein solches Unterlassen der Gartenpflege sei nicht bereits darin zu sehen, dass bei Vertragsbeginn ein englischer Rasen überlassen wurde, der sich nunmehr in eine Wiese verwandelt habe. Dem Vermieter stehe kein "Direktionsrecht" hinsichtlich der Gartengestaltung zu. Wenn der Mieter eine Wiese mit Wildkräutern vorziehe, so sei diese Veränderung nicht mit einer Vernachlässigung des Gartens gleichzusetzen.