EU erklärt Payment for Order Flow (PFOF) für illegal | Neobroker?

Payment for order flor illegal - jetzt als Neobroker oder Privatanleger handeln
16.05.202453 Mal gelesen
Auswirkungen auf Unternehmen wie Trade Republic und Scalable Capital, da die EU erklärte, dass Payment for Order Flow (PFOF) illegal sei. Interessenkonflikt?

Die EU plant ein Verbot von Payment for Order Flow (PFOF), das erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen wie Trade Republic und Scalable Capital haben wird.

Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital verdienen ihren Großteil des Geschäfts, indem sie Kauf- und Verkaufsaufträge ihrer Kunden an Market Maker weiterleiten. Diese Market Maker führen die Transaktionen aus und profitieren von der Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreisen, dem sogenannten Spread. Als Gegenleistung zahlen sie den Neobrokern PFOF-Zahlungen, die eine wichtige Einnahmequelle für sie darstellen und es ihnen ermöglichen, niedrige Ordergebühren anzubieten.

 

Auswirkungen auf das Geschäftsmodell

Die EU hat jedoch beschlossen, PFOF-Zahlungen zu verbieten, da sie darin einen Interessenkonflikt im Geschäftsmodell der Neobroker sieht. Neobroker sollten Aufträge im besten Interesse ihrer Kunden ausführen, was oft bedeutet, den Market Maker mit dem besten Preis auszuwählen. Doch Neobroker haben auch ein Interesse daran, Aufträge an Market Maker weiterzuleiten, die hohe PFOF-Zahlungen bieten, was nicht zwangsläufig im besten Interesse der Kunden liegt. Dies kann dazu führen, dass Kunden, die nur einen Handelsplatz nutzen, höhere Spreads durch Market Maker akzeptieren müssen. Dies führt zu erhöhten Kostenstrukturen.

 

Verbot von Payment for Order Flow in der Europäischen Union

Um diesen Interessenkonflikt zu lösen und den Anlegerschutz zu stärken, plant die EU im Rahmen der MiFIR und MiFID II ein Verbot von PFOF. Damit sollen Neobroker wie Trade Republic und Scalable Capital verpflichtet werden, stets die Interessen ihrer Kunden in den Vordergrund zu stellen und sich nicht von finanziellen Anreizen beeinflussen zu lassen.

Die Unternehmen müssen sich nun darauf vorbereiten, wie sie ihr Geschäftsmodell an diese neuen regulatorischen Anforderungen anpassen und welche Auswirkungen dies auf ihre Kunden und den Markt insgesamt haben wird.

 

Die EU plant ein Verbot von PFOF. Das wirft Fragen auf

Im Zusammenhang mit dem geplanten EU-Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) ist es wichtig zu betonen, dass auch Kleinanleger von dieser Praxis profitieren können. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat festgestellt, dass die Kunden von Neobrokern bei geringem Handelsvolumen und während der Hauptöffnungszeiten oft bessere Handelsergebnisse erzielen als bei anderen Brokerhäusern. Bei höheren Handelsvolumina und außerhalb der Hauptöffnungszeiten der großen Börsen kann sich die Situation jedoch ändern. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, dass Market Maker die Spreads niedrig halten und Neobroker einen Teil der Rückvergütungen an ihre Kunden weitergeben, was letztlich allen Marktteilnehmern zugute kommt. Angesichts dessen wurde in der EU intensiv über ein Verbot von PFOF diskutiert, wobei sich primär Deutschland lange Zeit widersetzte.

 

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Als Neobroker stehen Sie vor Herausforderungen und Chancen. Die EU-Regulierung bringt Veränderungen mit sich, ermöglicht aber auch, sich als vertrauenswürdiger Partner für Kleinanleger zu positionieren. Passen Sie Ihre Angebote daher an die neuen Anforderungen an und gestalten Sie aktiv die Zukunft des Finanzmarkts mit.

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Dieser Artikel ist stark vereinfacht und dient lediglich zu Informationszwecken. Eine individuelle Beratung mit einem Rechtsanwalt ist zu empfehlen! 

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Link zum Originalartikel "Trade Republic und Scalable Capital: Wie die EU-Regulierung Payment for Order Flow verändert"

 

 

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Quellen zum Thema EU-Regulierung Payment for Order Flow: 

https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/neobroker-regulierung-eu-verbot-pfof/

https://extraetf.com/de/news/etf-news/schlechte-nachrichten-fuer-neobroker-payment-for-order-flow-soll-verboten-werden