Schultrojaner bleiben vorerst aus den Klassenzimmern verbannt

Internet, IT und Telekommunikation
30.01.2012466 Mal gelesen
Nach Kritik der Lehrerverbände an einer Plagiatssoftware für Schulcomputer suchen Kultusministerkonferenz (KMK), Schulbuchverlage und Verwertungsgesellschaften nach einer Alternative, um Urheberrechte an den Schulen zu schützen.

Der umstrittende Einsatz von Schultrojaner ist vorerst gestoppt. Dies teilte die Kultusministerkonferenz der Länder mit. Mit der Scansoftware sollten ursprünglich ab dem zweiten Halbjahr 2012 die Computer an Schulen nach urheberrechtlich geschütztem Material durchsucht werden. Die Scansoftware wird den Angaben zufolge  bis auf Weiteres, jedenfalls nicht im Jahr 2012, zum Einsatz kommen. Die Vertragspartner einigten sich darauf, im ersten Quartal des kommenden Jahres  ein weiteres Gespräch zu führen, um mögliche Alternativen zu diskutieren.

Hintergrund ist ein Vertrag, den die Länder bereits vor einem Jahr verhandelt und mit dem Interessenverband der Schulbuchverlage und Urheberechtsgesellschaften abgeschlossen haben. Darin ist festgehalten, dass nur analog aus Schulbüchern kopiert werden darf und der Umfang begrenzt ist. Höchsten 12 Prozent aus einem Buch, maximal 20 Seiten je Klasse und je Jahr. Dies gilt insbesondere auch für Schulbücher, Arbeitshefte, Sach- und Musikbücher.

Die Regelung war nach der Änderung des Urheberrechtsgesetzes zum 1. Januar 2008 notwenig geworden, weil danach Kopien aus Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien nur noch mit Zustimmung der Autoren und Verlage möglich waren. Ohne diesen Vertrag müsste jede Schule  bei den betroffenen Verlag die Erlaubnis zum Kopieren einholen und dann einzeln mit dem Schulbuchverlag abrechnen, hieß es. Dieses Verfahren beträfe rund 43.000 Schulen, 90 Verlage und 40.000 Publikationen.