Commerzbank-Immobilienkredit ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen

Euroscheine
07.01.2022270 Mal gelesen
In vielen Kreditverträgen ist nicht transparent dargestellt, wie die VFE kalkuliert wurde. Das macht sie rechtlich angreifbar.

In vielen Immobilienkreditverträgen haben Banken mangelhafte Angaben zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung (VFE) gemacht – so auch die Commerzbank. Die VFE fällt an, wenn ein Kreditnehmer sein Darlehen vorzeitig beendet. Das kann zum Beispiel erforderlich sein, wenn er die Immobilie verkauft. Die Bank lässt sich mit der VFE für die Zinsen entschädigen, die ihr durch die vorzeitige Kündigung entgehen. In vielen Kreditverträgen ist allerdings nicht transparent dargestellt, wie die VFE kalkuliert wurde – was sie rechtlich angreifbar macht.

Mangelnde Transparenz in Immobilienkreditverträgen der Commerzbank

In Kreditverträgen der Commerzbank findet sich unter Ziffer 7 der besonderen Darlehensbedingungen für die Commerzbank-Baufinanzierung eine mangelhafte Passage. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main hat im Juli 2020 entschieden, die Angaben zur Berechnung der VFE seien nicht klar und verständlich und damit unzureichend. Ein informierter Verbraucher sei mithilfe der Formulierungen im Kreditvertrag der Commerzbank nicht in der Lage, die Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung nachzuvollziehen.

In den Kreditverträgen der Commerzbank seien insbesondere die Darstellungen in Bezug auf den zweiten Rechenschritt unverständlich, so die Richter (Az. 17 U 810/19). Die Berechnung der anfallenden Kosten bei einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Darlehen müsse klar, prägnant, verständlich und genau formuliert werden. Durch die mangelhafte Erklärung kann der Anspruch auf Vorfälligkeitsentschädigung für die Commerzbank ausgeschlossen werden.

Commerzbank-Kunden müssen VFE nicht zahlen

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die Nichtzulassungsbeschwerde der Commerzbank AG zurückgewiesen und folgt den Richtern des OLG Frankfurt am Main. Der Kläger kann sich die Vorfälligkeitsentschädigung für zwei Darlehen über 21.500 Euro von der Commerzbank erstatten lassen. Andere Commerzbank-Kunden können sich auf diese beiden Urteile berufen, wenn sie nach dem 21. März 2016 Immobiliendarlehen von der Commerzbank AG erhalten haben. Ab diesem Datum sind die Kreditverträge zahlreicher Banken fehlerhaft.

Bereits gezahlte Vorfälligkeitsentschädigungen müssen ebenfalls erstattet werden, wenn der Kreditvertrag fehlerhaft war: Commerzbank-Kunden, die ihren Kreditvertrag 2018 oder später vorzeitig gekündigt haben, können die Entschädigung in voller Höhe zurückfordern. Wurde der Kredit vor dem Jahr 2018 gekündigt, ist die dreijährige Verjährungsfrist allerdings abgelaufen und die VFE nicht erstattungsfähig.

Kreditvertrag mit der Commerzbank prüfen lassen

Wegen der drohenden Verjährung sollten Commerzbank-Kunden ihren Darlehensvertrag umgehend auf Fehler prüfen lassen. Die Rechtsanwaltskanzlei VON RUEDEN bietet Kreditnehmern unverbindlich eine kostenlose Erstberatung an und prüft die Berechnungsklauseln im Kreditvertrag.

Haben Sie einen Immobilienkreditvertrag mit der Commerzbank abgeschlossen? Wenn Sie die VFE umgehen können oder Anspruch auf Erstattung einer bereits gezahlten Entschädigung haben, kontaktieren wir die Commerzbank für Sie und reichen auf Wunsch Klage für Sie ein. Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie zu Ihren Ansprüchen und holen Ihr Geld zurück!