Volksbank: Immobilienkredit ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen

VFE Volksbank sparen
10.02.2022157 Mal gelesen
Zahlreiche Banken haben fehlerhafte Kreditverträge geschlossen – auch die Volksbank. Kunden können daher in vielen Fällen die VFE umgehen.

Wer einen Immobilienkredit vorzeitig kündigt, muss üblicherweise eine Vorfälligkeitsentschädigung (VFE) zahlen, um die kreditgebende Bank für die entgangenen Zinsen zu entschädigen. Zahlreiche Banken haben jedoch fehlerhafte Kreditverträge geschlossen - so auch die Volksbank. Die Klausel zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung ist unzureichend begründet, sodass der Darlehensvertrag mit der Volksbank gekündigt werden kann, ohne dass eine VFE fällig wird.

Keine VFE bei fehlerhaftem Kreditvertrag der Volksbank

Gemäß § 502 Absatz 2 Nummer 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) sind Kreditnehmer nicht verpflichtet, eine Vorfälligkeitsentschädigung zu zahlen, wenn die Angaben zur Berechnung der VFE im Vertrag unzureichend begründet oder intransparent sind. Die Formulierungen zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung müssen klar und verständlich sein - was in vielen Verträgen zu Immobilienkrediten der Volksbank nicht der Fall ist. Konkret geht es um Ziffer 8 in den Darlehensverträgen der Volksbank.

Unter Ziffer 8 in den Kreditverträgen der Volksbank "Angabe zur Berechnungsmethode des Anspruchs auf Vorfälligkeitsentschädigung (Ablöseentschädigung)" heißt es:

"Im Fall der vorzeitigen Rückzahlung (vergleiche Ziffer 7 dieses Vertrages) oder im Fall der außerordentlichen Kündigung auf der Grundlage eines berechtigten Interesses (vergleiche Ziffer 8 Satz 2 der Allgemeinen Bedingungen für Kredite und Darlehen) hat der Darlehensnehmer der Bank denjenigen Schaden zu ersetzen, der dieser aus der vorzeitigen Rückzahlung entsteht. Der Berechnung dieses Schadens wird der Darlehensgeber die vom Bundesgerichtshof für zulässig befundene Aktiv-Passiv-Berechnungsmethode zugrunde legen, welche davon ausgeht, dass die durch die Rückzahlung frei gewordenen Mittel laufzeitkongruent in Hypothekenpfandbriefen angelegt werden.

Danach wird berücksichtigt:

- Der Zinsverschlechterungsschaden als der finanzielle Nachteil aus der vorzeitigen Darlehensablösung, das heißt, die Differenz zwischen dem Vertragszins und der Rendite von Hypothekenpfandbriefen mit einer Laufzeit, die der Restlaufzeit des abzulösenden Darlehens entspricht. Die Differenz zwischen dem Vertragszins des abzulösenden Darlehens und der Hypothekenpfandbriefrendite ist um angemessene Beträge sowohl für ersparte Verwaltungsaufwendungen als auch für das entfallene Risiko des abzulösenden Darlehens zu kürzen. Die auf der Grundlage der so ermittelten Nettozinsverschlechterungsrate für die Restlaufzeit des abzulösenden Darlehens sich ergebenden Zinseinbußen werden dann auf den Zeitpunkt der Zahlung der Vorfälligkeitsentschädigung abgezinst. Dabei wird auch hier der aktive Wiederanlagezins, das heißt, die Renditelaufzeit kongruenter Hypothekenpfandbriefe zugrunde gelegt.

- Daneben wird der Kreditgeber ein angemessenes Entgelt für den mit der vorzeitigen Ablösung des Darlehens verbundenen Verwaltungsaufwands verlangen.

Ein Anspruch auf Vorfälligkeitsentschädigung ist ausgeschlossen, wenn die Rückzahlung aus den Mitteln einer Versicherung bewirkt wird, die aufgrund einer entsprechenden Verpflichtung im Darlehensvertrag abgeschlossen wurde, um die Rückzahlung zu sichern oder im Vertrag die Angaben über die Laufzeit des Vertrags, das Kündigungsrecht des Darlehensnehmers oder die Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung unzureichend sind."

Immobilienkredit der Volksbank ohne Vorfälligkeitsentschädigung kündigen

Im Volksbank-Kreditvertrag wird der Kreditnehmer unzutreffend und fehlerhaft über die Zinserwartung belehrt. Die Volksbank verlangt laut ihren Immobilienkredit-Verträgen außerdem zusätzlich zur fälligen Vorfälligkeitsentschädigung eine Entschädigung für den Verwaltungsaufwand. Auch damit verstößt die Volksbank gegen eine EU-Richtlinie zu Kreditverträgen für Wohnimmobilien.

Die unzureichenden Angaben über die Vorfälligkeitsentschädigung in den Darlehensverträgen berechtigen die Volksbank nicht dazu, über die VFE hinaus noch Verwaltungskosten zu verlangen. Die fehlerhaften Klauseln finden sich in Immobilienkredit-Verträgen ab dem 21. März 2016. Wer einen Immobilienkreditvertrag mit der Volksbank abgeschlossen hat und ihn vorzeitig kündigen will, sollte seinen Vertrag auf diese Fehler hin überprüfen lassen. Ist der Vertrag fehlerhaft, kann die Vorfälligkeitsentschädigung bei einer außerordentlichen Kündigung umgangen werden.

Bereits gezahlte VFE von der Volksbank zurückfordern

Hat der Kreditnehmer seinen Vertrag mit der Volksbank bereits gekündigt und eine VFE bezahlt, kann er sich die Entschädigung oft noch zurückholen. Die Kündigung beziehungsweise die Zahlung der VFE darf in dem Fall nicht vor dem Jahr 2019 liegen, sonst sind etwaige Rückforderungsansprüche verjährt. Wer den Immobilienkredit im Jahr 2019 oder später gekündigt hat, kann sich die VFE bei fehlerhaftem Kreditvertrag von der Volksbank noch erstatten lassen.

Wer einen fehlerhaften Immobilienkreditvertrag abgeschlossen hat, sollte sich anwaltlich beraten lassen. Ein fachkundiger Anwalt kann prüfen, ob der Kreditvertrag fehlerhaft und eine Kündigung ohne VFE?möglich ist. Die Rechtsanwaltskanzlei VON RUEDEN bietet betroffenen Kreditnehmern eine kostenlose Erstberatung an. Wir prüfen Ihren Kreditvertrag mit der Volksbank auf Mängel und erläutern Ihnen, ob Sie Ihren Kreditvertrag ohne VFE kündigen können oder ob Sie eine bereits gezahlte Vorfälligkeitsentschädigung zurückverlangen können. Melden Sie sich bei uns - wir beraten Sie gern!