Solarfonds Krise: SolEs 21 und SolEs 22 Anleger bangen um Einlagen

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18.02.2014466 Mal gelesen
Zahlreiche deutsche Anleger haben sich in den vergangenen Jahren an spanischen und italienischen Solaranlagen beteiligt. Insbesondere Spanien hatte massiv in die Entwicklung regenerativer Energien investiert und dank steuerlicher Subventionen den Bau von Solaranlagen auf der iberischen Halbinsel vorangetrieben. Um das dem spanischen Staatshaushalt hieraus resultierende Defizit von ca. 28 Milliarden zu drosseln, wurde im vergangenen Jahr seitens der spanischen Regierung eine Stromsteuer eingeführt, die unter anderem auch die in spanische Solaranlagen investierenden geschlossenen Solarfonds SolES 21 und SolES 22 des Düsseldorfer Emissionshauses Voigt & Collegen betrifft. Die insgesamt 4500 deutschen Anleger der Solarfonds SolEs 21 und SolEs 22 müssen sich nun auf empfindliche Kapitaleinschnitte einstellen.

SolEs 21 Solarfonds: Investition in italienische und spanische Solaranlagen

Der seitens Voigt und Collegen aufgelegte Solarfonds SolEs 21 GmbH & Co. KG wurde 2009 mit einem Investitionsvolumen in Höhe von € 70.910.000,00 - hiervon € 44.650.000,00 Fremdkapital - am Markt platziert. Der SolEs 21investiert dabei zu 25 % in spanische und zu 75 % in italienische Solaranlagen.

SolEs 21 Solarfonds : Start nach Plan

Bis ins Jahr 2012 verlief der SolES 21 für dessen Anleger noch halbwegs erwartungsgemäß. So erhielten die SolES 21 Solarfonds Anleger laut den jeweiligen Geschäftsberichten 2011 Ausschüttungen in Höhe von 5 % und im Jahr 2012 zumindest noch Ausschüttungen in Höhe von 2 %.

SolEs 21 Solarfonds : Spanische Stromsteuer bringt Negativwende

Mit Einführung der Stromsteuer in Spanien und die hierdurch geänderte Gesetzeslage wurden die Betreiber von spanischen Solaranlagen verpflichtet, 6 % ihrer bisher erhaltenen Einspeisevergütungen an den Staat abzuführen. Den spanischen Betreibergesellschaften regenerativer Energien wurde somit die Option einer langfristigen Finanzplanung genommen. Auch die Gläubigerbanken haben sich zwischenzeitlich zu Wort gemeldet und die Betreibergesellschaften aufgefordert, die für Ausschüttungen an die SolEs 21 Anleger geplanten Gelder auf einem Sperrkonto zu hinterlegen.

SolEs 21 Solarfonds: Entwicklung der italienischen Solaranlagen nicht zufriedenstellend

Ebenso wenig zufriedenstellend verlief laut den jüngsten Geschäftsberichten die Entwicklung in Italien. Nachdem nicht zuletzt der auf den internationalen Solarmärkten grassierende scharfe Wettbewerbsdruck die Gewinne der italienischen Solaranlagen stark geschmälert hatte, musste nun der Solarfonds SolEs 21 im Jahr 2012 zudem noch die Insolvenz eines die italienischen Solaranlagen betreuenden Generalunternehmers verkraften.

SolES 21 Solarfonds : Zweitmarktkurs bricht ein

Die Auswirkungen der Hiobsbotschaften aus Spanien und Italien für die Zeichner des Solarfonds SolEs 21 ließen nicht lange auf sich warten: So werden die Anleger des Solarfonds SolEs 21 im Jahr 2013 - wie bereits im Jahr 2010 - eine Nullrunde im Hinblick auf die ursprünglich sicher prognostizierten Ausschüttungen hinnehmen müssen. Zudem mussten die SolEs 21 Solarfonds Anleger im Jahr 2013 einen dramatischen Preisverfall ihrer Beteiligung verkraften: So stürzte der auf der Handelsplattform www.zweitmarkt.de ermittelte Rückkaufswert der Solarfonds Beteiligung von ursprünglich 75 % (Stand: 05.02.2103) auf gerade noch 30,5 % (05.12.2013) ab.

SolEs 22 Solarfonds: Start mit € 42.050.000,00 Eigenkapital

Der ebenfalls seitens Voigt & Collegen aufgelegte Schwesternfonds SolEs 22 wurde 2009 mit einem Investitionsvolumen in Höhe von € 127.110.000,00 - davon € 85.060.000,00 Fremdkapital und € 42.050.000,00 Eigenkapital - am Markt platziert. Anders als der Solarfonds SolES 21 investiert der SolEs 22 zu 75 % in spanische Solaranlagen und zu 25 % in italienische Solaranlagen.

SolES 22 : Spanischer Investitionsschwerpunkt stürzt Solarfonds 2013 in die Krise

Nach ebenfalls gesichertem Start geriet der schwerpunktmäßig in spanische Solaranlagen investierende Solarfonds SolES 22 im Jahr 2013 ebenfalls in die wirtschaftliche Krise. Begünstigt durch die weiter oben bereits aufgezeigte Entwicklung in Spanien werden auch die Anleger des SolEs 22 im Jahr 2013 auf einstmals sicher geglaubte Ausschüttungen verzichten müssen. Anders als die Zeichner des Schwesternfonds SolES 21 könnten die SolEs 22 Zeichner deren Beteiligung noch nicht einmal vorzeitig veräußern: Laut Angaben des Portals www.zweitmarkt.de ist der Solarfonds SolEs 22 derzeit vom Handel ausgesetzt.

SolEs Solarfondsanleger nicht schutzlos gestellt

Betroffene SolEs Solarfonds-Anleger sollten sich mit deren Situation nicht abfinden, sondern umgehend den Rat eines auf Bank- und Kapitalanlagerechts spezialisierten Rechtsanwalts suchen. Sollten betroffene SolEs Solarfonds-Anleger von ihrem Anlageberater oder von ihrer Bank nicht umfassend über die Risiken einer Beteiligung an einem Solarfonds aufgeklärt worden sein, so bestehen möglicherweise Schadensersatzansprüche. Des Weiteren kommt für die Anleger von Solarfonds in Betracht, gegen die Initiatoren der Fonds und gegen den Vertrieb Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Die Schadensersatzansprüche können sich zum einen aus Prospekthaftung, zum anderen aufgrund Falschberatung ergeben.

Vertrieb der Solarfonds SolEs 21 und SolES 22 über Postbank und Postbank Vermögensberatung AG

Recherchen unserer bereits mehrere geschädigte SolEs Anleger vertretenen Kanzlei zufolge, wurden die Solarfonds Beteiligungen SolEs 21 und SolEs 22 über die Postbank und die Postbank Vermögensberatung AG vertrieben. Dabei wurden diese Solarfonds-Beteiligungen oftmals als besonders sichere Anlage empfohlen. Auf Risiken wie Totalverlust wurde regelmäßig nicht hingewiesen. Auch wurde die Höhe der weichen Kosten in den Beratungsgesprächen in der Regel nicht bzw. nicht ausreichend offengelegt. Aufgrund der kickback-Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes bestehen deshalb gute Chancen für die Solarfonds SolES 21 und SolEs 22-Anleger, Schadensersatzansprüche geltend zu machen.

Was können betroffene SolEs-Anleger jetzt tun?

Geschädigte Anleger problematischer SolES Solarfonds sollten in jedem Fall ihre in Betracht kommenden Ansprüche zeitnah durch einen auf Anlegerschutz spezialisierten Rechtsanwalt prüfen lassen.