Solar Millennium AG insolvent: 30.000 Anleger betroffen

Wirtschaft und Gewerbe
17.01.20121029 Mal gelesen
Die Erlanger Ökoenergiefirma Solar Millennium AG hat im Dezember 2011 Insolvenz beim Amtsgericht Fürth angemeldet. Von der Insolvenz sind 30.000 Anleger betroffen, die sich an der Solar Millennium AG mit Gewinnerzielungsabsicht beteiligt haben.Die Solar Millennium projektiert und finanziert weltweit Solarkraftwerke. Insgesamt unterhält Solar Millennium 60 Projektgesellschaften und Beteiligungen an Unternehmen, darunter in Deutschland, den USA und Spanien. Die meisten Projekte befinden sich noch im Entwicklungsstadium. Der zwischenzeitlich zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte Volker Böhm beabsichtigt, das Unternehmen fortzuführen. Anleger, die dem Unternehmen ihre Gelder anvertraut haben, müssen jedoch nun einem weitgehenden Totalverlust ins Auge sehen:

Aussichten für Anleihekäufer

Insgesamt 16.000 Solarfonds-Anleger haben Inhaber-Teilschuldverschreibungen gezeichnet, mit denen das Unternehmen seine Projekte finanziert hat. Sie haben Anlegergelder in Höhe von insgesamt 227 Mio. Euro direkt in die Solar Millennium AG investiert und wurden damit zu Mitinhabern. Diese Anleger müssen ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter zur Insolvenztabelle anmelden, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist.
Ob die Anleger ihre vollständige Beteiligungssumme zurückerhalten, bleibt offen.
Erfahrungsgemäß entsprechen die Quoten nicht der ursprünglichen Beteiligungssumme.

Geschlossene Fonds- Andasol Fonds GmbH & Co. KG, Iberosol Fonds GmbH & Co. KG

Für die ca. 4000 Zeichner, die sich an den geschlossenen Fonds Andasol Fonds GmbH & Co. KG und Iberosol Fonds GmbH & Co. KG mit rund 54 Mio. Euro beteiligt haben, besteht die Option einen Teil Ihres Geldes wieder zu erhalten.
Die Andasol Fonds GmbH & Co. KG und Iberosol Fonds GmbH & Co. KG sind selbständige Unternehmen, die keine Insolvenz angemeldet haben. Die Fondsanleger sind zudem als Kommanditisten auch keine Gläubiger der Solar Millennium AG.
Bei dem Ibersol-Fonds befinden sich die Anlegergelder auf einem Treuhandkonto. Dieses Projekt konnten nicht finanziert werden und musste vorzeitig beendet werden. Der Fonds soll rückabgewickelt und das Geld an die Zeichner ausgezahlt werden, sobald ein entsprechender Gesellschafterbeschluss vorliegt.

Aktiönäre erleiden Verluste

Die 14.000 Aktiönäre haben in einem Insolvenzverfahren erst einen Anspruch auf Zahlungen, wenn die Forderungen aller Gläubiger zu hundert Prozent befriedigt werden.
Da dies in einem Insolvenzfall nur in sehr seltenen Ausnahmefällen vorkommt, müssen die Aktionäre mit einem Totalverlust rechnen. Für ein alternatives Insolvenzplanverfahren sieht der vorläufige Insolvenzverwalter Böhm keine Anhaltspunkte. Es wird jedoch versucht, die Projektgesellschaften als Paket an Investoren zu verkaufen.

Was können Anleger tun?

Betroffene Anleger sollten zeitnah handeln. Sobald der Insolvenzverwalter das Insolvenzverfahren eröffnet, sollten Anleger ihre Ansprüche rechtzeitig und formal ordnungsgemäß beim Insolvenzverwalter anmelden.
Darüber hinaus sollten Anleger der Solar Millennium AG ihre in Betracht kommenden Ansprüche durch einen auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Rechtsanwalt umgehend überprüfen lassen. Wurden Anleger nicht über die erheblichen Risiken der Anlage aufgeklärt, haben Anleger der Solar Millennium AG einen Anspruch auf Schadensersatz wegen Falschberatung. Auch Ansprüche gegen die Verantwortlichen der Solar Millenium AG könnten in Betracht kommen.