Risiken des NFT-Tradings: Sind NFTs mein Eigentum?

Was genau sind NFTs und habe ich Eigentumsrechte?
31.05.202296 Mal gelesen
Beim Investieren in NFTs ist größte Vorsicht geboten. Einer der typischen Risiken beim NFT-Trading ist der Verkauf von NFT-Fälschungen an unerfahrene Nutzer.

Vorsicht beim Investieren in NFTs: So können gefälschte NFTs entstehen.

Immer mehr Menschen investieren ihr Geld in sogenannte NFTs, die mit der Zeit immer mehr den Kunstmarkt erobern. Aber was genau ist ein NFT? Wie funktioniert der NFT-Handel? Welche Risiken bestehen und wie kann man ihnen am besten aus dem Weg gehen?

 

Was genau sind NFTs und wo kann man sie kaufen und verkaufen?

NFT ist eine Abkürzung für Non-Fungible Tokens. Sie stellen einzigartige kryptografische Token auf einer Blockchain dar, die in der digitalen und spirituellen Welt einen besonderen Wert haben. NFTs können unter anderem Kunstwerke, Musik, Tickets, Spielmarken oder digitale Identitäten umfassen.

 

Im Gegensatz zu fungiblen Kryptowährungen, wie Bitcoins, sind NFTs aufgrund ihrer nachweislichen Einzigartigkeit nicht fungibel. Sie können also mit anderen Worten nicht gegen andere NFTs ausgetauscht werden. 

 

Man kann NFTs auf unterschiedlichen digitalen Marktplätzen finden. Auf diesen wird in NFTs investiert. Sie werden dort von vielen Nutzern gekauft, verkauft und auch geprägt. Folgende Märkte gelten als die bekanntesten Marktplätze für das NFT-Trading: OpenSea, Axie Infinity, Rarible und SuperRare.

Mit zunehmendem Wert und Interesse an den NFTs wächst auch die Zahl der Personen, die versuchen, unerfahrene Nutzer zu täuschen, indem sie beispielsweise gefälschte NFTs erstellen. 

 

Wie sind Non-Fungible Tokens rechtlich einzuordnen?

Streitigkeiten rechtlicher Natur sind nicht nur die Folge von Rechtsgeschäften über körperliche Gegenstände, sondern auch solcher über digitale Werke. Daher ist es essenziell, NFTs rechtlich einzuordnen und zu bestimmen, welche Rechte man an diesen hat. 

Die Rechtsnatur vergegenständlichter Kunstwerke ist heutzutage bereits klar geregelt. Diese sind als bewegliche Sachen Eigentums-fähig und können in Besitz genommen werden. Auch die Übertragung des Eigentums ist nach § 929 S. 1 BGB möglich.

Fraglich ist, ob man auch an Token Eigentum erlangen kann und wie deren Übertragung rechtlich zu bewerten ist.

Eigentum kann nach derzeit geltender Rechtslage ausschließlich an Sachen, also an physischen Gegenständen, begründet werden. NFTs sind digitale, dezentral abgespeicherte Einheiten, die räumlich nicht abgrenzbar sind, weshalb nicht auf dessen Verkörperung abgestellt werden kann. Somit kann an diesen auch kein Eigentum begründet werden. Eine entsprechende Behandlung der NFTs wäre dann möglich, wenn eine vergleichbare Regelung zum § 90a, welcher besagt, dass auf Tiere die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden sind, erlassen worden wäre. Derartige Bestrebungen sind jedoch noch nicht unternommen worden. 

Allerdings spricht einiges dafür, dass man NFTs als sonstiges Recht i.S.d. § 823 Abs. 1 BGB einordnen kann. Voraussetzung hierfür wäre eine eigentumsähnliche Position des Rechtsinhabers. Verfügen kann über die Non-Fungible Tokens nur der Inhaber privater Zugangsdaten, welche auf einem Wallet gespeichert sind, auf das nur der Inhaber des Wallets Zugriff hat. Wer also auf das Wallet zugreifen kann, kann als einziger über das Token verfügen. Dies ist einer tatsächlichen Verfügungsgewalt, wie bei dem berechtigten Besitz, ähnlich. Damit liegt es nahe, dass die Non-Fungible Tokens als sonstiges Recht im Sinne des § 823 Abs. 1 BGB einzuordnen sind.

Allerdings wurde dies noch nicht gerichtlich geklärt, sodass das Finden richtiger Rechtsbehelfen bei gefälschten NFTs sowie bei weiteren durch das NFT-Trading verursachten Verletzungen enorm erschwert wird.

 

Wie wird die Legitimität eines NFT-Projekts erkannt?

Da das NFT-Trading immer weiter zunimmt, steigt das Risiko, gefälschte NFTs von Betrügern zu erwerben oder auf eine nicht legitime NFT-Sammlung zu stoßen. Dies würde dann zu großen Verlusten führen. Beachtet man bei der Analyse eines NFT-Projekts bestimmte Faktoren, so verringert sich dieses Risiko. Dabei soll besonders auch folgende Faktoren geachtet werden: 

Die Markenwahrnehmung bzw. die Marktbekanntheit des NFT: Ist bei einer NFT-Sammlung ein steigender Wert der jeweiligen NFTs und eine Geschichte des aktiven Handels zu erkennen, so kann von deren Legitimität ausgegangen werden.

Die Gemeinschaftsgröße: Handelt es sich um eine renommierte NFT-Sammlung, so hat diese grundsätzlich eine lebendige Gemeinschaft von Sammlern. Wenn die Sammlung offiziell von einem bekannten Künstler, einer großen Marke oder einem Prominenten eingeführt oder genehmigt wurde, so ist sie mit einer noch höheren Wahrscheinlichkeit legitim. 

Das Zurückverfolgen der NFTs: NFTs sind rückverfolgbar, wodurch Sie unter anderem den ursprünglichen Schöpfer, die einzelnen Käufer und Verkäufer sowie diejenigen, die ihn geprägt haben, erkennen können. 

Geistige Rechte: Stellen Sie sicher, dass der NFT-Marke die erforderlichen geistigen Rechte zustehen. Sollten diese Rechte verletzt werden, kann der Inhaber des geistigen Eigentums den Urheber verklagen, was in einem sinkenden Wert des NFTs resultiert.

Die zugrunde liegende Blockchain: Mithilfe einer gründlichen Betrachtung des Blockchain-Netzwerks, auf welchem das NFT-Projekt angeboten wird, kann erkannt werden, wie sicher das NFT auf lange Sicht sein wird. Etablierte Blockchains, wie Ethereum, weisen hohe Erfolgsraten hinsichtlich der Stabilität und Kontinuität auf. Hierdurch kann man von einem langen Bestand der NFTs ausgehen und in die Legitimität vertrauen. Sollte ein NFT auf einer Blockchain gespeichert sein, die nicht überlebt, besteht die Gefahr, dass er wertlos wird. Recherchieren Sie vor dem NFT-Kauf also auf jeden Fall, auf welcher Blockchain das NFT betrieben wird.

Kostenlose NFTs und Gewinnspiele: Sollte Ihnen ein NFT kostenlos angeboten werden oder sie zur Teilnahme an einem Gewinnspiel aufgefordert werden, sollten sie dessen Legitimität allenfalls in Frage stellen. Meistens versuchen die Täter dadurch, die Krypto-Wallet-Log-ins der Betroffenen zu erhalten, wodurch es ihnen möglich wird, die dort vorhandenen NFTs und alle anderen digitalen Währungen oder Token zu stehlen.

 

Brauchen Sie Hilfe beim Thema NFTs

Die Rechtsfragen hinsichtlich der Investition in NFTs und des NFT-Tradings sind äußerst komplex und einzelfallbezogen. Daher stehen wir Ihnen gerne mit unserer Expertise zur Seite. Auch für Fragen im Voraus können Sie sich vertrauensvoll unter der folgenden E-Mail-Adresse an uns wenden: info@rechtsanwaltkaufmann.de.

Der Inhalt dieses Artikels dient lediglich der allgemeinen Information, bezieht sich nicht auf die spezielle Situation der betroffenen Personen und stellt keinesfalls eine rechtliche Beratung dar. Die zugrunde liegenden Informationen können im konkreten Einzelfall eine persönliche Beratung durch erfahrene und qualifizierte Personen nicht ersetzen.

 

Quellen