Mediation – Paarberatung – fließende Übergänge

Mediation – Paarberatung – fließende Übergänge
01.07.20137771 Mal gelesen
In einer Ehekrise tauchen viele Fragen auf. Der Artikel gibt Orientierung im Spannungsfeld zwischen Paarberatung und Mediation. Warum soll eine einvernehmliche Regelung zwischen den Partnern ohne einen Dritten möglich sein, wenn dies die ganzen Jahre vorher nicht gelungen ist.

In der Krise, der Organisation einer Trennung, einer Scheidung, stellt sich oft die Frage, macht es Sinn zu einem Paarberater zu gehen oder in eine Mediation oder nur zu Gericht.

Diese Frage ist für das Paar deshalb schwierig zu beantworten, da das Paar in seiner Ehekrise, in seiner Trennungsphase selten selbst beurteilen kann, was es wirklich braucht, noch kennt es das Angebot der Eheberatung, der Paarberatung, des Mediators, ohne dies wirklich erlebt zu haben.

Das Paar muss aber eine gemeinsame! Entscheidung treffen, ob zunächst eine Paarberatung oder alternativ eine Mediation versucht wird und sich auf einen gemeinsamen Berater/Mediator einigen. Wenn das Paar diese Hürde, es einfach mal mit der einen oder anderen Person zu versuchen, nicht überwinden kann, drohen häufig langjährige Scheidungsauseinandersetzungen vor Gericht, in der diese sich bereits abzeichnende Unverständnis bei erheblichen Kosten auch in emotionaler Hinsicht gepflegt wird. Am Schluss bleiben hilflose Opfer des Verfahrens ohne Lösung zurück.

Daher meine dringende Empfehlung, probieren Sie die Wege, den vorgeschlagenen Berater einfach aus, vertrauen Sie Ihrer persönlichen Reaktion auf dessen Angebot und entscheiden Sie sich gegebenenfalls nochmals neu.

Bei einer Paarberatung steht die Klärung der Paardynamik zueinander, die Hebung des Verständnisses füreinander im Vordergrund. Bei gleicher Aufgabenstellung könnte man eine Paarberatung auch als Mediation zu bezeichnen. Eine Mediation kann daneben zusätzlich zur Beziehungsklärung auch die Organisation der Trennungs- und Scheidungsfolgen, Kindessorge, Umgangsrecht, Vermögensauseinandersetzung usw. unter Berücksichtigung jeweils der Sichtweise des anderen Partners als Thema haben und beinhalten. Eine Mediation mit dieser Aufgabenstellung führt, entsprechende Bereitschaft der Parteien vorausgesetzt, sich wirklich einzulassen, zu einem neuen Verständnis der Parteien zueinander, dass die Trennung und Scheidung erleichtert, aber auch wieder zueinander führen kann. Jedenfalls schaffen die in wenigen Terminen erreichbaren Regelungen die Klarheit, die auch während der unterschiedlichen Trennungsphasen entlastend wird.

Dem Gericht bleibt am Schluss nur noch die Formalscheidung zwischen zwei Parteien, die ihre Krise auf gleicher Augenhöhe bewältigt haben und auf gleicher Augenhöhe weiterleben und nicht zu Feinden geworden sind.

Ein guter Hebel für Einigung ist das gemeinsame Interesse am Kindeswohl. Stellen Sie sich Ihrem Thema, gleichgültig ob über Paarberatung oder umfassender über Mediation und vermeiden Sie manchmal Jahre bis jahrzehntelange Streitigkeiten in der langsameren gerichtlichen Struktur.

Erich Kager

Rechtsanwalt und Mediator

089/182087 www.ra-kager.de