Anlegern des Wealthcap Immobilienfonds BC Österreich 1 drohen hohe Verluste

Anlegerrecht Investor
17.01.2012414 Mal gelesen
Welche negativen Auswirkungen die seitens vieler Emissionshäuser einstmals als bahnbrechendes Sanierungsmittel angesehene Aufnahme von Fremdwährungsdarlehen auf die Entwicklung etlicher geschlossener Fondsbeteiligungen haben können, hatten wir an dieser Stelle schon berichtet. Die leidvolle Erfahrung, dass die aufgetretenen Wechselkursschwankungen nicht immer nur mit einem Verzicht sicher geglaubter Ausschüttungen einhergehen, sondern teils sogar den (Teil)Verlust der gezeichneten Einlage bedeuten können, mussten Ende vergangenen Jahres die 675 Anleger des geschlossenen Immobilienfonds BC Österreich 1 machen: Im Falle des sich abzeichnenden Zwangsverkaufs der vier Fondsobjekte droht den Anlegern ein Verlust von bis zu 50 % ihrer Einlage.

 Hoher Leerstand bringt Fonds in Schieflage

2003 hatten sich 675 Anleger mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 17,6 Millionen Euro an dem geschlossenen Immobilienfonds BC Österreich 1 (Blue Capital Europa Immobilien GmbH & Co. Vierte Objekte Österreich) beteiligt. In gleicher Höhe nahm der noch von der WealthCap Vorgängergesellschaft BlueCap aufgelegte Fonds zu je zur Hälfte auf Euro sowie Schweizer Franken lautende Darlehen auf und erwarb im Anschluss insgesamt vier Bürogebäude in Wien. Obwohl insgesamt drei hiervon eine Mietauslastung von 100 % aufweisen konnten, gelang es der Fondsgeschäftsführung nicht, den im vierten Objekt vorherrschenden Leerstand in den Griff zu bekommen. Der hohe Leerstand, Probleme in der Anschlussvermietung sowie die begünstigt durch Wechselkursschwankungen auf den Devisenmärkten einsetzende Verteuerung des aufgenommenen Fremdwährungsdarlehens sahen die Geschäftsführung letzen Endes dazu veranlasst, zwecks Tilgung der Fondsverbindlichkeiten die Veräußerung des kompletten Immobilienbestandes in die Wege zu leiten. Ein Schritt, der die BC Österreich 1 Anleger Schätzungen zufolge die Hälfte ihrer geleisteten Einlagen kosten dürfte.

Chancen auf Schadensersatz

Trotz dieses empfindlichen Kapitaleinschnitts sind Anleger des BC Österreich 1 nicht schutzlos gestellt:
Sollten Anleger des BC Österreich  1 von Ihrem Anlageberater oder von Ihrer Bank nicht umfassend über die Risiken der Beteiligung an einem geschlossenen Fonds aufgeklärt worden sein, so bestehen möglicherweise Schadensersatzansprüche. Des Weiteren kommt für die BC Österreich 1 Anleger in Betracht, gegen die Initiatoren der Fonds und gegen den Vertrieb Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Die Schadensersatzansprüche können sich zum einen aus Prospekthaftung, zum anderen aufgrund Falschberatung ergeben.
In zahlreichen Gerichtsurteilen wurde zudem festgestellt, dass die beratende Bank beim Verkauf von geschlossenen Fonds die Rückvergütungsgebühren offenlegen muss. Deshalb kann im Fall der Zahlung von versteckt geflossenen Innenprovisionen (Kick-back) und mangelnder Information hierüber der Anleger verlangen, so gestellt zu werden, als hätte er die Beteiligung nicht geschlossen.

Was sollten betroffene BC Österreich  1 Anleger jetzt tun?


Betroffene Anleger  des BC Österreich 1 haben die Möglichkeit, deren in Betracht kommenden Ansprüche umfassend überprüfen lassen. Die rechtliche Einschätzung und Empfehlung kann dabei anhand des jeweiligen Falles unterschiedlich ausfallen.