Handel und Geldtransfer nach Russland

Der Handel mit Russland ist eingeschränkt, aber es gibt noch Möglichkeiten, Geld von und nach Russland zu überweisen, ohne das SWIFT-Zahlungssystem zu nutzen.

Überweisungen auch ohne SWIFT nach Russland möglich

Der Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Bankensystem (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications) war eine Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Leider betrifft er nicht nur den Staat, sondern vor allem die Zivilbevölkerung, denn Transaktionen mit bestimmten russischen Banken sind jetzt nicht mehr möglich.

Überweisungen nach Russland über eine Bank sind aber nicht die einzige Möglichkeit, Geld nach Russland zu transferieren. Wir zeigen Ihnen ein paar verbliebene Wege...

Was ist der SWIFT-Ausschluss und was hat sich am Geldtransfer mit Russland geändert?

Die meisten europäischen Länder sind Teil des SEPA-Raumes (Single Euro Payments Area), das heißt, Überweisungen werden mittels der IBAN getätigt. Russland ist nicht Teil des SEPA-Raumes, sodass dort eine Überweisung auf ein russisches Bankkonto mit der Kontonummer und dem SWIFT-Code (in DE der BIC-Code) des Empfängers getätigt werden. Eine Überweisung nach Russland dauert bis zu einer Woche und verursacht eventuell Abwicklungskosten und Bankgebühren.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte einige Sanktionspakete der EU gegen Russland zur Folge. Das Sanktionspaket vom 12.03.2022 beinhaltete den Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Zahlungssystem. Die entsprechende Verordnung (EU) Nr. 833/2014 des Rates vom 01.03.2022 nennt im Anhang XIV zu Art. 5h die folgenden 7 juristischen Personen, Organisationen und Einrichtungen, die das internationale SWIFT-Zahlungssystem nicht mehr nutzen dürfen: Bank Otkritie, Novikombank, Promsvyazbank, Rossiya Bank, Sovcombank, Vnesheconombank (VEB) und VTB Bank.

Das Verbot gilt auch für in Russland niedergelassene juristische Personen, Organisationen oder Einrichtungen, deren Eigentumsrechte zu mehr als 50 % unmittelbar oder mittelbar bei einer der eben genannten 7 Banken liegen.*

*UPDATE:

Die Liste der Banken wird immer länger, daher empfehlen wir Ihnen nach aktuelleren Daten zu schauen, da wir diesen Artikel nicht mehr aktualisieren.

Beachten Sie, dass einige deutsche und europäische Geldhäuser eigene Beschränkungen für Überweisungen nach Russland vorgenommen haben!

Welche Möglichkeiten gibt es noch, Geld nach Russland zu überweisen?

Die sicherste Methode, Geld nach Russland zu überweisen wäre via Kryptowährungen, denn diese existieren unabhängig von normalen Währungen und werden nicht staatlich reguliert. Um das Geld nach Russland zu transferieren, müssen Sie und der Empfänger zunächst jeweils eine Krypto-Wallet erstellen und dann kann derjenige, der das Geld nach Russland senden möchte, Kryptowährungen wie Bitcoin kaufen und sie an die Wallet des Empfängers senden.

Bitte beachten Sie stets, dass Kryptowährungen auch als Zahlungsmittel akzeptiert werden müssen!

In unserem Artikel erklären wir Ihnen, wo Sie am besten und vor allem seriös Kryptowährungen kaufen können:

Checkliste für Rechtssicheren Handel mit Kryptowährungen

Eine weitere Möglichkeit wäre, einen VPN-Zugang einzurichten und das Geld via PayPal zu versenden. Die in Russland befindliche Person, der Sie das Geld schicken möchten, müsste sich dazu bei einem VPN-Anbieter anmelden - wir empfehlen Atlas VPN (link in Quellen) - und einen Standort auswählen, in dem Paypal funktioniert und der nicht Russland ist. Dann erstellt sich die Person ein PayPal Konto (vielleicht funktioniert auch ein bereits bestehendes Konto) und das Geld müsste ankommen.

Diese VPN-Methode wurde von uns nicht getestet!

Die letzte und wahrscheinlich schlechteste Möglichkeit wäre, das Geld per Post nach Russland zu schicken. Wir raten Ihnen stark davon ab, weil die Sendung ins EU-Ausland sehr lange dauert und der Brief durch viele Hände geht. Für eine Sendungsverfolgung müsste der Brief meist versichert sein und trotzdem könnte das Geld am Ende einfach weg sein.

Große deutsche Finanzinstitute, die noch Geld nach Russland überweisen

Der SWIFT-Ausschluss Russlands betrifft nicht alle in Russland sitzenden Banken. Ein paar Finanzinstitute bieten weiterhin Überweisungen nach Russland an. Die Norddeutsche Landesbank erzählte der Zeitung "WirtschaftsWoche“, dass sie noch für Bestandskunden und verbundene Sparkassen im Einzelfall über Drittbanken Transaktionen im Zahlungsverkehr mit Russland abwickelt.

Update: Unserer Kanzlei ist nach aktuellem Stand keine Deutsche Bank mehr bekannt, die Überweisungen nach Russland verschicken. Die meisten Bankbeziehungen wurden in Laufe der Zeit abgebrochen.

Eine andere Möglichkeit, die online viel umworben wird, ist die von Profee. Diese Option ermöglicht maximal 100.000 RUB zu verschicken. Dies sind ca. 1000 € Stand 13.09.2023.

(Hinweis: Wir haben keinerlei Partnerschaft mit Profee und verdienen auch keine Kommission.)

Es gibt jedoch noch die Möglichkeit, über Drittlandesbanken, dies zu tun. Gerne können wir Ihnen im Rahmen einer Beratung bei höheren Geldsummen einen Weg suchen, dennoch Überweisungen von und nach Russland zu tätigen.

Haben Sie Fragen?

Wenn Sie Geld nach Russland überweisen möchten und eine Beratung brauchen oder etwas mit Ihrem Geldtransfer nicht funktioniert hat, dann schreiben Sie uns gerne eine Nachricht oder rufen Sie uns in unserer Kanzlei unter der 04202 63 83 70 an.

Hinweis: unsere Beratung kostet ab 75 € zzgl. MwSt.