Schuldenfalle – immer mehr Deutsche betroffen

Bankrecht
16.11.201731 Mal gelesen
Im Vergleich zu 2016 ist die Anzahl der überschuldeten Personen in diesem Jahr um 65.000 auf 6,9 Millionen gestiegen. Dies berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem Schuldenatlas 2017. Obwohl die Konjunktur in Deutschland rund läuft, sind viele Menschen nicht mehr in der Lage, [...]
Im Vergleich zu 2016 ist die Anzahl der überschuldeten Personen in diesem Jahr um 65.000 auf 6,9 Millionen gestiegen. Dies berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem Schuldenatlas 2017. Obwohl die Konjunktur in Deutschland rund läuft, sind viele Menschen nicht mehr in der Lage, ihre Rechnungen zu bezahlen. Zum Stichtag, dem 1.Oktober 2017, wurde eine Überschuldungsquote von 10% ermittelt. Das heißt: Jeder zehnte volljährige Bürger gibt mehr aus als er einnimmt. Rechtsanwalt Christof Bernhardt von der Wiesbadener Kanzlei Cäsar-Preller erklärt: "Die Überschuldungsquote pro Kopf ist zwar leicht rückläufig, das ist allerdings in erster Linie auf die Bevölkerungszunahme zurückzuführen."
Die Untersuchung von Creditreform kommt zu dem Ergebnis, dass der derzeitige Anstieg der Überschuldungszahlen auf einer gleichzeitigen Zunahme von Fällen hoher und niedriger Überschuldung basiert. Das ist ein auffälliger Unterschied zur Entwicklung der Vorjahre. Um 53.000 stieg die Zahl der Fälle mit juristischen Sachverhalten, die mit nachhaltigen Zahlungsstörungen um etwa 12.000.
Rechtsanwalt Christof Bernhardt: "Die stetig wachsende Altersüberschuldung ist ein großes Problem - 80% aller Menschen, die neu in eine Überschuldung geraten, sind älter als 50 Jahre." Derzeit werden 194.000 Menschen in Deutschland als überschuldet eingestuft, die über 70 sind. Die Zahl überschuldeter Personen unter 30 ist rückläufig, liegt aber immer noch bei 1,66 Millionen.
Rechtsanwalt Christof Bernhardt: "Die große Mehrheit (4,38 Millionen) der überschuldeten Personen stammt aus der Mittelschicht. 1,76 Millionen kommen aus einem wohlhabenderen Milieu, hier gibt es einen leichten Rückgang, wie auch im Prekariat mit 0,77 Millionen Betroffenen."
Vergleicht man die Lage der einzelnen Bundesländer miteinander, ist Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Thüringen, am besten aufgestellt, am unteren Ende der Skala stehen Bremen und Sachsen-Anhalt.