Zur Verjährung von Schadenersatzansprüchen bei Anlageberatung

Zur Verjährung von Schadenersatzansprüchen bei Anlageberatung
28.01.2013420 Mal gelesen
Der Bundesgerichtshof (BGH, 13.12.2012, III ZR 298/11) hat sich kürzlich wieder mit der Verjährung von Ansprüchen geschädigter Kapitalanleger befasst. Im Fall hatte ein Anleger eine atypisch stille Beteiligung an einer Aktiengesellschaft erworben.

Der Bundesgerichtshof (BGH, 13.12.2012, III ZR 298/11) hat sich kürzlich wieder mit der Verjährung von Ansprüchen geschädigter Kapitalanleger befasst. Im Fall hatte ein Anleger eine atypisch stille Beteiligung an einer Aktiengesellschaft erworben. Die Kapitalanlage entwickelte sich allerdings nicht wie ursprünglich von dem Kapitalanlageberater angepriesen, sodass der Kläger hohe Verluste zu verzeichnen hatte. Im gerichtlichen Verfahren wurde dann dem Kapitalanlageberater des Klägers eine schadenersatzpflichtige Falschberatung vorgeworfen. Dieser habe nicht über die spezifischen Risiken der Kapitalanlage, insbesondere das Risiko des Totalverlustes, hingewiesen, sondern wahrheitswidrig  mit einer altersvorsorgetauglichen Kapitalanlage geworben. Außerdem habe er eine Plausibilitätsprüfung der Kapitalanlage pflichtwidrig unterlassen. Er wurde daher im gerichtlichen Verfahren auf Rückzahlung des in die Kapitalanlage investierten Kapitals in Anspruch genommen.

Im Verfahren wurde nun insbesondere über die Verjährung der Schadenersatzansprüche wegen Falschberatung verhandelt. Das Gesetz sieht hier unter anderem eine sogenannte kenntnisabhängige Verjährung von 3 Jahren vor. Das bedeutet, dass ab der Kenntnis des geschädigten Anlegers von den Beratungsfehlern er binnen einer Frist von 3 Jahren seinen Anspruch gerichtlich geltend machen muss, da ihm andernfalls eine Klageabweisung wegen Verjährung drohen kann. Im Fall hatte aber nur die Ehefrau des Klägers Kenntnis von den Beratungsfehlern, weil auch nur sie den Prospekt mit den Risikohinweisen zur Kapitalanlage gelesen hatte. Auch nur sie konnte daher die unterlassenen Risikohinweise des Beraters, die die Falschberatung begründeten, frühzeitig erkennen. Der BGH entschied nun, dass sich ein Ehegatte diese Kenntnis nicht ohne Weiteres zurechnen lassen muss. Dieser muss sich die Kenntnis des anderen Ehegatten nämlich nur dann zurechnen lassen, wenn der wissende Ehegatte mit der Erledigung bestimmter Angelegenheiten, wie der Ausarbeitung der Risiken einer Kapitalanlage, betraut wurde. Dies konnte den Ehegatten im Prozess aber nicht nachgewiesen werden, sodass die verjährungseinleitende Prospektlektüre der Ehefrau nicht zu Lasten des klagenden Ehegatten wirkte.

Rechtsanwalt Cäsar-Preller aus Wiesbaden, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, begrüßt dieses Urteil. Der Jurist geht wie der BGH davon aus, dass es keinen allgemeinen Erfahrungssatz gibt, wonach das Wissen des einen Ehegatten immer dem anderen zugerechnet werden muss. Die Rechtsanwaltskanzlei Cäsar-Preller berät Sie gerne, nicht nur in Wiesbaden, sondern auch in unseren Sprechstundenorten Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart, Bad Harzburg, München. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

  

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