Porsche ist tiefer im Abgasskandal verstrickt als bisher vermutet. Wie nun bekannt wurde, hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auch für den Porsche Cayenne mit 4,2-Liter V8-Dieselmotor der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 den Rückruf angeordnet. Gleiches gilt für den Porsche Panamera mit 4-Liter-V8-Dieselmotor und der Abgasnorm Euro 6.
Den Rückruf für den Porsche Cayenne 4,2 Liter mit der Abgasnorm Euro 6 machte das KBA im Mai 2018 bekannt, ebenso wie den Rückruf für den Porsche Macan mit dem 3-Liter-V6-Dieselmotor und der Abgasnorm Euro 6. Grund sind unzulässige Abschalteinrichtungen, die die Behörde festgestellt hat.
Beim Porsche Panamera wurde in den Medien zwar über einen bevorstehenden Rückruf spekuliert, eine offizielle Bekanntmachung dazu gab es allerdings nicht. Auch der Rückruf für den Cayenne 4,2 Liter mit der Abgasnorm Euro 5 lief still und leise ab. Weder das KBA noch Porsche veröffentlichten offizielle Mitteilungen zu dem Rückruf.
Dabei hatte das Kraftfahrt-Bundesamt den Rückruf für den Porsche Cayenne 4,2 Liter Euro 5 schon im August 2018 angeordnet, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet. Das KBA fordert Porsche demnach schriftlich dazu auf, alle unzulässigen Abschalteinrichtungen zu entfernen. Die Maßnahme sollte sofort umgesetzt werden. Das ist länger als ein Jahr her und passiert ist nichts. Offenbar ist es Porsche noch nicht gelungen, ein genehmigungsfähiges Update vorzulegen.
Dabei hätte gerade der Porsche Cayenne Euro 5 eine Nachrüstung bitter nötig. Nach aktuellen Messungen der Deutschen Umwelthilfe überschreitet der Cayenne S Diesel Euro 5 den zulässigen Grenzwert beim Stickoxid-Ausstoß fast um das Zwölffache und ist damit Negativ-Spitzenreiter.
„Inzwischen dürften nahezu alle Diesel-Modelle von Porsche von Rückrufen des Kraftfahrt-Bundeamts betroffen sein, damit unzulässige Abschalteinrichtungen bei den Fahrzeugen entfernt werden können. Das zeigt, wie tief Porsche im Abgasskandal steckt“, sagt Rechtsanwalt Dr. Ingo Gasser. Sobald für den Cayenne Euro 5 und den Panamera ein Update vorliegt und dieses vom KBA genehmigt wurde, werden auch diese Modelle in die Werkstatt geordert.
Welche Auswirkungen ein Software-Update auf den Motor hat, ist ungewiss. „Grundsätzlich können betroffene Porsche-Kunden aber Schadensersatzansprüche geltend machen. Verschiedene Gerichte haben Porsche inzwischen wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung verurteilt“, erklärt Rechtsanwalt Dr. Gasser, Kooperationspartner der IG Dieselskandal.
Mehr Informationen: https://www.ingogasser.de/