Trotz seines gruseligen Namens handelt es sich beim „Pig Butchering“-Betrug um einen Betrug, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt und Elemente von Romantik-, Krypto- und Anlagebetrug kombiniert.
Der Name leitet sich vom chinesischen Ausdruck „Shāzhūpán“ ab, was „ein Schwein schlachten“ bedeutet. Der englische Name ist jedoch in Deutschland gebräuchlicher.
Der Name bezieht sich auf den Prozess, zunächst das Vertrauen des Opfers zu gewinnen oder im übertragenen Sinn ein Schwein zu „mästen“, bevor man Kryptowährungen oder andere Gelder stiehlt und das Opfer sozusagen vollständig ausbeutet.
Häufig ist ein Betrügerring daran beteiligt, der in sozialen Netzwerken und Dating-Plattformen nach potenziellen Opfern sucht. Diese groß angelegte und langwierige Betrugsmethode richtet sich vor allem an Männer.
Spezifische Daten zum Pig Butchering-Betrug in Deutschland liegen noch nicht vor. Im Jahr 2022 stiegen die Verluste aller gemeldeten Krypto-Betrugsfälle um 72 % auf fast 375 Millionen Euro.
„Diese Betrügereien werden in großem, fast industriellem Maßstab durchgeführt. Jeden Tag sind hunderte von Opfern betroffen.“, so Rechtsanwalt Oelschig aus Traunstein.
Pig Butchering-Betrug wurden bereits weltweit aufgedeckt, nicht nur in den USA, China, Deutschland oder Großbritannien. In Großbritannien wurden kürzlich 168 dort ansässige Unternehmen wegen Betrugs mit Kryptowährungen und Devisenhandel angeklagt. Es wird vermutet, dass die Hälfte dieser Fälle mit Pig Butchering in Verbindung steht.
Wie funktioniert das System?
Beim Pig Butchering nehmen Kriminelle Kontakt zu potenziellen Opfern auf und erschleichen sich deren Vertrauen, indem sie sich mit ihnen anfreunden oder mit ihnen flirten. Meist geschieht dies über Dating-Apps oder Social-Media-Kanäle, wie Tinder, Facebook oder anderen Plattformen.
Oft dauert es mehrere Monate, um das Vertrauen des Opfers zu gewinnen. Dazu wird ein Fake-Account verwendet und darüber eine Freundschaft oder gar Liebesbeziehung aufgebaut, zum Beispiel durch Flirten und „Love Bombing“.
Ein solcher Betrug kann mit etwas so Einfachem wie einer SMS von einer unbekannten Nummer oder einem DM auf einer Social-Media-Plattform oder einer Dating-Website beginnen. Teilweise geben sich die Betrüger auch als lang vermisste Bekannte des Opfers aus.
Nach dem Austausch diverser Nachrichten, Sprachnotizen und Selfies kommt das Thema Finanzen zur Sprache. Das scheint oft so selbstverständlich wie ein Gespräch unter Freunden. Häufig erzählen die Betrüger dann von Bekannten, die viel Geld mit Kryptowährungen oder Devisen verdient haben.
Schließlich wird das Opfer gedrängt, sein Geld in Kryptowährungen umzuwandeln und auf eine digitale Geldbörse oder eine Handelsplattform unter der Kontrolle des Betrügers zu transferieren. Der Betrüger kann dem Opfer vorgaukeln, Geld zu verdienen, oder ihm sogar erlauben, einen Teil seines anfänglichen „Gewinns“ abzuheben, um sein Vertrauen zu gewinnen.
Versucht das Opfer später, Geld abzuheben, wird das Konto mit Gebühren oder Steuern belastet. Sobald das Opfer merkt, dass die Plattform nicht legitim ist, sind die Transaktionen bereits aus der Blockchain verschwunden.
Wie man einen Pig-Butchering-Betrug erkennt.
Alle Betrüger, die nach dieser Masche vorgehen, halten sich an ein Muster. Ähnlich wie bei anderen Betrügereien ist es hilfreich, Transaktionen zu vermeiden, bei denen eine Vorauszahlung in Kryptowährung verlangt wird. Allgemein gilt es, keine finanziellen Ratschläge von jemandem Unbekannten anzunehmen, insbesondere den Sie noch nie getroffen haben.
Vorsicht ist auch geboten, wenn die Betrüger schnell auf WhatsApp wechseln wollen, da sie dort besser agieren können.
Betroffene Opfer können kostenlos ihre Unterlagen unter office@anlagebetrug.online einreichen. Da in diesen Fällen die Zeit eine große Rolle spielt, bekommen sie umgehend eine Ersteinschätzung und die weitere Vorgehensweise mitgeteilt.