Urt. v. 21.07.2010, Az.: 1 BvR 2464/07
Verfahrensgang:
vorgehend:
FG Köln - 29.06.2005 - AZ: 9 K 1041/03
FG Niedersachsen - 24.08.2005 - AZ: 3 K 55/04
BFH - 08.11.2006 - AZ: II R 43/05
BFH - 01.02.2007 - AZ: II R 34/05
BFH - 01.02.2007 - AZ: II R 43/05
BFH - 20.06.2007 - AZ: II R 56/05
nachgehend:
Fundstellen:
BVerfGE 126, 400 - 433
Life&Law 2010, 755-759
ZAP EN-Nr. 554/2010
ZFE 2010, 362
Verfahrensgegenstand:
Die Verfassungsbeschwerde
1. des Herrn P...
- I.
unmittelbar gegen
- a)
den Beschluss des Bundesfinanzhofs vom 1. Februar 2007 - II R 43/05 -,
- b)
den Gerichtsbescheid des Bundesfinanzhofs vom 8. November 2006 - II R 43/05 -,
- c)
das Urteil des Finanzgerichts Köln vom 29. Juni 2005 - 9 K 1041/03 -,
- II.
mittelbar gegen
§ 15 Abs. 1, § 16 Abs. 1 Nr. 1, § 17 und § 19 ErbStG - 1 BvR 611/07 -,
2. der Frau W...
- I.
unmittelbar gegen
den Beschluss des Bundesfinanzhofs vom 20. Juni 2007 - II R 56/05 -,
- II.
mittelbar gegen
§ 15 Abs. 1, § 16 Abs. 1 Nr. 1, § 17 und § 19 ErbStG - 1 BvR 2464/07 -
BVerfG, 21.07.2010 - 1 BvR 2464/07
In dem Verfahren
...
hat das Bundesverfassungsgericht - Erster Senat -
unter Mitwirkung
der Richterin und Richter Vizepräsident Kirchhof, Hohmann-Dennhardt, Bryde, Gaier, Eichberger, Schluckebier, Masing, Paulus
am 21. Juli 2010
beschlossen:
Tenor:
- 1.
§ 16 Absatz 1 des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. Februar 1997 (Bundesgesetzblatt I Seite 378) ist vom Inkrafttreten des Gesetzes zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften: Lebenspartnerschaften vom 16. Februar 2001 (Bundesgesetzblatt I Seite 266) bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform des Erbschaftsteuer- und Bewertungsrechts vom 24. Dezember 2008 (Bundesgesetzblatt I Seite 3018) mit Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes unvereinbar, soweit er eingetragene Lebenspartner betrifft.
§ 17 des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. Februar 1997 (Bundesgesetzblatt I Seite 378) ist vom Inkrafttreten des Gesetzes zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften: Lebenspartnerschaften vom 16. Februar 2001 (Bundesgesetzblatt I Seite 266) bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform des Erbschaftsteuer- und Bewertungsrechts vom 24. Dezember 2008 (Bundesgesetzblatt I Seite 3018) mit Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes unvereinbar, soweit eingetragenen Lebenspartnern kein Versorgungsfreibetrag gewährt wird.
§ 15 Absatz 1 und § 19 des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. Februar 1997 (Bundesgesetzblatt I Seite 378) sind vom Inkrafttreten des Gesetzes zur Beendigung der Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften: Lebenspartnerschaften vom 16. Februar 2001 (Bundesgesetzblatt I Seite 266) bis zum Inkrafttreten des Gesetzes zur Reform des Erbschaftsteuer- und Bewertungsrechts vom 24. Dezember 2008 (Bundesgesetzblatt I Seite 3018) mit Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes unvereinbar, soweit diese Vorschriften eingetragene Lebenspartner betreffen.
- 2.
- a)
Der Beschluss des Bundesfinanzhofs vom 1. Februar 2007 - II R 43/05 - und das Urteil des Finanzgerichts Köln vom 29. Juni 2005 - 9 K 1041/03 - verletzen den Beschwerdeführer zu 1) in seinem Grundrecht aus Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes. Der Beschluss des Bundesfinanzhofs wird aufgehoben und die Sache an den Bundesfinanzhof zurückverwiesen.
- b)
Der Beschluss des Bundesfinanzhofs vom 20. Juni 2007 - II R 56/05 - verletzt die Beschwerdeführerin zu 2) in ihrem Grundrecht aus Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes. Der Beschluss wird aufgehoben und die Sache an den Bundesfinanzhof zurückverwiesen.
- 3.
Die Bundesrepublik Deutschland hat den Beschwerdeführern deren notwendige Auslagen zu erstatten.
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