Bundesverfassungsgericht
Urt. v. 11.10.1994, Az.: 2 BvR 633/86
Bundesstaatliche Finanzverfassung; Budgethoheit des Parlaments; Schutz vor Störungen; Erfordernisse des Individualschutzes; Steuerpflichtige; Belastungsgleichheit; Sonderabgabe; Seltene Ausnahme; Verstromungsgesetz; Kohlepfennig; Allgemeinheit von Stromverbrauchern; Finanzierungsverantwortlichkeit
Bibliographie
- Gericht
- BVerfG
- Datum
- 11.10.1994
- Aktenzeichen
- 2 BvR 633/86
- Entscheidungsform
- Urteil
- Referenz
- WKRS 1994, 13064
- Entscheidungsname
- [keine Angabe]
- ECLI
- [keine Angabe]
Rechtsgrundlage
Fundstellen
- BVerfGE 91, 186 - 207
- DB 1994, 2619-2620 (Volltext mit amtl. LS)
- DVBl 1995, 100-102 (Volltext mit amtl. LS)
- DÖV 1995, 194-195 (Volltext mit amtl. LS)
- HFR 1995, 157-158 (Volltext mit amtl. LS)
- JuS 1995, 1128-1129 (Volltext mit amtl. LS)
- NJ 1995, 54-55 (amtl. Leitsatz)
- NJW 1995, 381-383 (Volltext mit amtl. LS)
- NJW 1995, 933-934 (Urteilsbesprechung von Prof. Dr. Helmut Lecheler, Berlin; ablehnend)
- NVwZ 1995, 262 (amtl. Leitsatz)
- NVwZ 1995, 550-551 (Urteilsbesprechung von Wiss. Assistent Dr. Heiner Wilms)
- NVwZ 1995, 152-153 (Pressemitteilung)
- WM 1995, 78-81 (Volltext mit amtl. LS)
Amtlicher Leitsatz
1. Um die bundesstaatliche Finanzverfassung wie auch die Budgethoheit des Parlaments vor Störungen zu schützen und den Erfordernissen des Individualschutzes der Steuerpflichtigen im Blick auf die Belastungsgleichheit Rechnung zu tragen, ist eine Sonderabgabe nur in engen verfassungsrechtlichen Grenzen zulässig; sie muß deshalb eine seltene Ausnahme bleiben.
2. Die Ausgleichsabgabe nach § 8 Drittes Verstromungsgesetz (sogenannter Kohlepfennig) ist nicht als Sonderabgabe zu rechtfertigen, weil sie eine Allgemeinheit von Stromverbrauchern belastet, die als solche keine besondere Finanzierungsverantwortlichkeit für die Abgabe trifft, den Steinkohleeinsatz bei der Stromerzeugung zu sichern.