Bundesverfassungsgericht
Beschl. v. 11.04.1972, Az.: 2 BvR 75/71
Eid ohne Anrufung Gottes; Kein religiöser oder transzendeter Bezug; Glaubensüberzeugung; Ablehnung aus religiösen Gründen; Grundrecht der Glaubensfreiheit
Bibliographie
- Gericht
- BVerfG
- Datum
- 11.04.1972
- Aktenzeichen
- 2 BvR 75/71
- Entscheidungsform
- Beschluss
- Referenz
- WKRS 1972, 10989
- Entscheidungsname
- [keine Angabe]
- ECLI
- [keine Angabe]
Verfahrensgang
- vorgehend
- OLG Düsseldorf 22.07.1966 - 1 Ws 407/66
Rechtsgrundlagen
Fundstellen
- BVerfGE 33, 23 - 42
- DRiZ 1972, 210
- DVBl 1972, 857-862 (Volltext mit amtl. LS)
- DVBl 1972, 877 (Kurzinformation)
- DÖV 1972, 565-567 (Volltext mit amtl. LS)
- JZ 1972, 518-519
- JZ 1972, 515-519 (Volltext mit amtl. LS u. Anm.)
- MDR 1972, 760-761 (Volltext mit amtl. LS)
- NJW 1972, 1185-1187
- NJW 1972, 1183-1185 (Volltext mit amtl. LS)
Redaktioneller Leitsatz
1. Nach der Vorstellung des Verfassungsgebers hat der ohne Anrufung Gottes geleistete Eid keinen reliigiösen oder in anderer Weise transzendeten Bezug .
2. Durch Art. 4 Abs. 1 GG geschützt ist eine Glaubensüberzeugung, die auch den ohne Anrufung Gottes geleisteten Zeugeneid aus religiösen Gründen ablehnt.
3. § 70 Abs. 1 StPO ist verfassungskonform dahin zu deuten, daß als "gesetzlicher Grund", der zur Verweigerung des Eides berechtigt, auch das Grundrecht der Glaubensfreiheit aus Art. 4 Abs. 1 GG in Betracht kommt.