Keyless-Go –„Wie kann ich mich vor dem Auto-Diebstahl schützen?“

23.04.2016 1936 Mal gelesen Autor: Gregor Samimi
Das Komfort-Schließsystem Keyless-Go hat bei Neuwageninteressenten großen Anklang gefunden. Begeistert zahlten Käufer einen Aufpreis von bis zu 1.000 Euro, um ihr Fahrzeug künftig keyless (also schlüssellos) öffnen und starten zu können. Wie sich nun herausstellt, könnte Ihnen diese Investition möglicherweise zum Verhängnis werden. Fahrzeuge mit Keyless-Go sind offenbar leichte Beute für Autodiebe.

Alexander T. konnte es nicht glauben als vor seinen Augen sein Fahrzeug entwendet wurde. Er hatte den Wagen abgeschlossen, den Fahrzeugschlüssel trug er bei sich und Einbruchsspuren - oder geräusche hatten die Diebe auch nicht verursacht. Den Diebstahl zeigte er bei der Polizei an und meldete ihn auch der Versicherung. Anhand der Schilderungen wird ziemlich schnell klar: Alexander T. ist scheinbar Opfer eines Keyless-Go-Diebstahls geworden.

Was verbirgt sich hinter "Keyless-Go"?

Keyless-Go ist eine Komfort-Ausstattung für Neuwagenmodelle. Es ermöglicht einen schlüssellosen Umgang mit dem Fahrzeug. Im inneren des Wagens befindet sich ein Steuergerät, welches Signale aussendet und empfängt. Der Fahrzeugschlüssel ist mit einem RFID-Transponder ausgestattet, der ebenfalls Signale versendet. So findet ein Austausch von Funkwellen zwischen den beiden Systemen statt. Stimmt die Codierung überein, wird der Entriegelungsvorgang ausgelöst und die Wagentür lässt sich öffnen. Zum Starten des Motors muss lediglich der "Start-Knopf" gedrückt werden. Der Wagenschlüssel muss sich jedoch im inneren des Wagens befinden, damit das Steuergerät das Signal des Transponders erhalten kann. Befindet sich der Transponder außerhalb des Fahrzeugs wird in einem bestimmten Umkreis die Verriegelung das Wagens aktiviert.

Unterm Strich bietet Keyless-Go einen großen Komfort und Modernität. Allerdings gibt es eine erhebliche Sicherheitslücke. Die Funkwellen können umgeleitet werden - ein gefundenes Fressen für Autodiebe.

Wie funktioniert der "Keyless-Go-Autoklau"?

Für den geräuschlosen Diebstahl benötigt der Täter einen Komplizen und entsprechendes technisches Equipment. Der Komplize positioniert sich mit der Hardware in der Nähe des Fahrzeugschlüssels (z.B. vor der Haustür). Die Hardware fängt die Funksignale des Transponders ein und verlängert sie, wie berichtet wird. Der andere Täter wartet in der Nähe des Fahrzeugs ebenso mit technischem Zubehör, welches die weitergeleiteten Signale einfängt. Da die Codes vom Autoschlüssel zum Fahrzeug passen, wird der Entriegelungsvorgang ausgelöst. Der Täter verschafft sich innerhalb weniger Sekunden ungehindert Zutritt zum Wagen und kann diesen durch dieselbe Methode auch starten und wegfahren.

Im vergangenen Jahr gab es etliche Diebstahlsfälle, die auf eine Keyless-Go-Methode hindeuten. Schwierig ist allerdings, das illegale Öffnen nachzuweisen.

Welche Fahrzeuge mit Keyless-Go-Schließsystemen sind gefährdet?

Der ADAC hat diverse Fahrzeuge mit Keyless-Schließsystemen einem Test unterzogen. Darunter befinden sich Fahrzeuge von Audi, BMW, Ford, Opel und VW. Welche Modelle genau untersucht wurden, können sie hier einsehen. Das Testergebnis fiel erschreckend schlecht aus. Alle 25 Modelle konnten illegal geöffnet werden. Dies bestätigt nur allzu deutlich die Sicherheitslücke des Keyless-Go-Schließsystems.

Wie reagieren die Autohersteller auf die Keyless-Go-Sicherheitslücke?

Die Autohersteller wurden über die Testreihe in Kenntnis gesetzt und um Stellungnahme gebeten. Alle befragten Hersteller betonten, ständig an der Weiterentwicklung der Sicherungssysteme zu arbeiten. Hingegen räumten nur wenige Hersteller ein, die Sicherungslücke des Keyless-Go-Schließsystems zu kennen. Es liegt nun an den Herstellern, die Fahrzeugelektronik sicherer zu gestalten.

Wie schütze ich meinen Wagen mit Keyless-Go-System vor Hackern?

Es gibt verschiedene Lösungswege, das Keyless-Go-Schließsystem sicherer zu machen. Alufolie oder Metall unterbindet das Ausstrahlen von Funkwellen, sagen Experten. Deswegen können Sie den Fahrzeugschlüssel mit Alufolie umwickeln. Allerdings muss dies bei jeder Benutzung erneuert werden und ist daher äußerst unpraktisch. Der Wagenschlüssel kann jedoch auch in einer Metallbox aufbewahrt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, ein Zusatzmodul zu installieren, welches der Sicherheitsberater Udo Hagemann entwickelt hat. Der zusätzlich eingebaute Chip muss dem Öffnen und Starten des Wagens ebenfalls "zustimmen", wodurch Keyless-Go vor Hackern geschützt wird. So lange die Hersteller selbst den Schließmechanismus nicht optimiert haben, erscheint es jedoch am sichersten, Keyless-Go zu deinstallieren und wie gewöhnlich mit Hilfe eines Fahrzeugschlüssels den Wagen zu öffnen und zu starten.

Was tun, wenn ich Opfer eines Fahrzeugdiebstahls geworden bin?

Bewahren Sie Ruhe. Kontaktieren Sie umgehend einen Anwalt für Verkehrsrecht. Machen Sie keine voreiligen oder unüberlegten Angaben gegenüber der Versicherung oder der Polizei. Sie gefährden sonst möglicherweise Ihren Versicherungsschutz und damit die Entschädigung.

Auf unserer Homepage finden Sie weitergehende Informationen zum Thema Autodiebstahl: http://www.ra-samimi.de/versicherungsrecht/anwalt-auto-navi-gestohlen/

Rechtsanwalt Gregor Samimi ist Fachanwalt für Verkehrsrecht, Fachanwalt für Verkehrsrecht und Fachanwalt für Strafrecht in 12203 Berlin (Steglitz-Zehlendorf). Telefon 030-8860303. ? Kontaktieren Sie uns über www.ra-samimi.de. Wir helfen Ihnen gerne weiter!

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