Teure Seminare als Falle und Abzocke - Fragwürdige Geschäfte mit Arbeitsuchenden von Dr. Thomas Schulte

14.08.2015 238 Mal gelesen Autor: Dr. Thomas Schulte
Kriminalität zu Lasten mit Arbeitswilligen. - Der Artikel beschreibt die Rechtslage vor einigen Jahren. Inzwischen sind Beteiligte strafrechtlich verurteilt worden. Tipps und Tricks: bitte immer schauen bei günstigen Offerten und misstrauisch bleiben.

Als Kraftfahrer am Wochenende mit dem eigenen PKW Geld verdienen? Mit Verdienstmöglichkeiten von bis zu 450,00 Euro wird in Zeitungsannoncen geworben. Das klingt für viele Menschen verlockend. Zumeist handelt es sich aber um dubiose Angebote. Dr. Schulte hierzu: "Das ist eine kriminelle Gemeinheit".

Die Interessierten stoßen bei den Offerten in Zeitungsannoncen zumeist auf Unternehmen mit Namen wie PPV Produkt-Promotion-Vertrieb, die unter anderem von einer Frau Martina K. betrieben werden. Auf die Bewerbung wird der Jobsuchende zu einer Seminarveranstaltung nach Leipzig „eingeladen“. Es ginge dabei um ein so genanntes Motivations- und Ausbildungsprogramm. Die Seminare werden dann durch Anbieter wie das Bildungsinstitut für offene Seminare (BIFOS) organisiert. Auch unter den Namen Akademie für offene Seminare (Afos) und Institut für offene Seminare (Ifos) werden ähnliche Seminare angeboten. Satte 3.200,00 Euro kostet dieses den Jobsuchenden zunächst einmal. Die Kosten sollen refinanziert werden, indem der Interessent selbst als Vertriebspartner der PPV auftritt und neue Anwärter für die Seminare einwirbt.

Kriminalität zu Lasten mit Arbeitswilligen

Für eine solche Arbeit interessierte sich auch Jürgen S. Er war gern bereit, am Wochenende als Kraftfahrer zu agieren. Jürgen S. wurden sogar 550,00 Euro Entlohnung für die Fahrtätigkeit versprochen. Da Jürgen S. nicht über eine ausreichende Zahlungsfähigkeit verfügte, wurde ihm geraten, doch seine Ersparnisse von 1.300,00 Euro zu verwenden. Jürgen S. willigte ein und brachte sogar einen guten Freund zu dem Seminar nach Leipzig. Nur als Fahrtätigkeit, er selbst ließ sich nicht schulen. Hierfür erhielt er die Hälfte der ausgelobten Provision. Die andere Hälfte der Provision wurde mit den noch ausstehenden Seminarkosten verrechnet.

Das böse Erwachen erfolgte kurze Zeit später: Jürgen S. erkannte, dass er als Vertriebspartner für ein potenzielles Schnellballsystem tätig werden sollte und verlangte die Rückzahlung seiner geleisteten Seminargebühren vom BIFOS. Eine Seminarveranstaltung hatte er im Übrigen nie besucht. Das sei nicht notwendig, um Geld verdienen zu können, so die Anwerber. Sein Geld verlangte er auch von der PPV zurück. Doch daraus wurde nichts.

Im dann folgenden Prozess vor dem Amtsgericht Nauen stellte sich heraus, dass die Inhaberin der Firma PPV, Frau K, nicht ausfindig zu machen war. BIFOS dagegen war zu ermitteln. Jedoch sah es der zuständige Nauener Amtsrichter nicht als erwiesen an, dass das "Bildungsinstitut" ein Schneeballsystem betrieben habe. Vielmehr würden doch lediglich Seminare zur Motivation angeboten. Der Prozess scheiterte daran, dass es dem Kläger nicht gelang, zu beweisen, dass die Personen, die ihn angeworben hatten und im Zusammenhang mit der PPV standen, auch in geschäftlicher Verbindung mit dem BIFOS standen.

Ein ähnlicher Sachverhalt wurde vom Amtsgericht Leipzig komplett anders beurteilt. In der Berufung des BIFOS vor dem Landgericht wurde das Urteil des Amtsgerichts jedoch ebenfalls aus ähnlichen Gründen im Urteil gegen Jürgen S. Aufgehoben. Für die Geschädigten stellt sich die Frage, wie das investierte Geld zurückzubekommen ist. Die Gerichte scheinen hier nicht zu helfen, da sie die Tätigkeit des BIFOS nicht als problematisch angesehen haben und Schadensersatzansprüche stets ablehnten. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Beweisführung für die jeweiligen Kläger schwierig ist und diese eine Verbindung zwischen Unternehmen wie PPV und dem BIFOS nachweisen müssen. Auch der Leipziger Staatsanwaltschaft liegen bislang keine Ermittlungsergebnisse vor, die belegen, dass beide Unternehmen gemeinsame Sache gemacht haben. Durchaus verwunderlich, da beide Firmen unter der selben Adresse in Leipzig firmieren und sogar der Rechtsanwalt des BIFOS zugab, dass sich die Parteien durchaus kennen würden. Weitere Auskünfte oder gar Informationen zum Aufenthaltsort von Frau K. verweigerte er allerdings.

Fraglich ist, wie dem zweifelhaften Vertriebssystem und dem Angebot von so genannten Motivations- und Ausbildungsprogrammen zu überhöhten Preisen beizukommen ist. Hierzu muss sicherlich die Staatsanwaltschaft in Leipzig eine Antwort geben. Der Berliner Rechtsanwalt Dr. Thomas Schulte rät Geschädigten dazu, in jedem Fall Zeugen ausfindig zu machen und nach Beweisen für die Verbindungen zwischen BIFOS und PPV zu suchen. Ebenfalls hilfreich sind Angaben zum Aufenthaltsort der mutmaßlichen Drahtzieherin Frau K. Einem Vorgehen nach dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (GWB), das Schneeballsysteme untersagt, standen die Gerichte bisher eher kritisch gegenüber. Problematisch – so die Aussagen der Gerichte – ist, dass der selbst im Vertrieb tätig gewesene Kläger wissen müsse, wie das System funktioniert und wofür Provisionen gezahlt werden. Er kann sich daher meist nicht darauf berufen, arglistig getäuscht worden zu sein.

Update

Der Artikel beschreibt die Rechtslage vor einigen Jahren. Inzwischen sind Beteiligte strafrechtlich verurteilt worden. Tipps und Tricks: bitte immer schauen bei günstigen Offerten und misstrauisch bleiben.

Zusammenfassung auf Französisch
Séminaires coûteux comme un piège et arnaque - des transactions douteuses avec les demandeurs d'emploi du Dr Thomas Schulte

Gagner de l`argent en tant que pilote de sa propre voiture le week-end? Avec le potentiel de gains de jusqu'à 450,00 Euro on recrute dans les journaux. Cela semble tentant pour beaucoup de gens. Cependant, dans la plupart des cas, il s`agit de transactions douteuses. Dr. Schulte dit: "Ceci est une vulgarité criminelle".

Ceux qui sont intéressés par les offres dans les journaux tombe souvent sur des entreprises avec des noms comme « PPV Produkt-Promotion-Vertrieb « , qui sont exploités entre autres par une femme Martina K .. Sur leur candidature les demandeurs d'emploi seront «invités» à un séminaire à Leipzig. Il s`agissait d`un soi-disant programme de motivation et de formation. Les séminaires sont organisés ensuite par des fournisseurs tels que l'établissement d'enseignement pour les séminaires ouverts (Bildungsinstitut für offene Seminare - BiFOS). Aussi sous le nom d'Académie des séminaires ouverts (Akademie für offene Seminare - Afos) et l'Institut des séminaires ouverts (Institut für offene Seminare - Ifos) offert des séminaires similaires. Cela coûte d`abord une somme énorme de 3.200,00 Euro aux demandeurs d'emploi. Les coûts doivent être refinancés par l'intéressé lui-même agissant en tant que partenaires de PPV et en recrutant de nouveau prétendant pour les séminaires.

Il est douteux comment on peut venir à bout d`un tel système de distribution douteuse et de la fourniture de programmes dits de motivation et de formation à des prix gonflés. L'avocat Dr. Thomas Schulte conseille de trouver des témoins et de rechercher des preuves des liens entre BiFOS et PPV. Également utiles sont des informations sur le lieu de séjour de la prétendue tréfileuse Mme K.

Envers une approche en vertu de la loi contre la concurrence déloyale (Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb - GWB), qui interdit les systèmes pyramidaux, les tribunaux étaient auparavant plutôt critique. Le problème - selon les déclarations des tribunaux - est que le plaignant lui-même actif dans les ventes doit savoir comment le système fonctionne et pourquoi les commissions sont payées. Il ne peut donc pas compter sur l`argument d`être trompé frauduleusement.

Mise À Jour

L'article décrit la situation juridique il y a quelques années. Pendant ce temps, les parties prenantes ont été condamnés pénalement. Tuyaux et astuces: Toujours regarder bien des offres favorables et rester méfiant.

Zusammenfassung auf Polnisch:
Drogie szkolenia jako pułapka dla osób poszukujących pracy-podejrzane transakcje i ogłoszenia-Dr. Thomas Schulte podejrzewa oszustwo.

Ogłoszenia typu: ”Zarabiaj jako kierowca w weekendy własnym samochodem. Możliwość zarobku do 450 Euro”. Takie i podobne ogłoszenia często widać w reklamach w różnych gazetach. Dla wielu osób poszukujących pracy jest to dosyć kusząca oferta. Dr Thomas Schulte: Takie oferty powinny bardziej budzić wątpliwość niż zainteresowanie. Można tutaj mówić o kryminalnych machinacjach.
Produkt promocja, sprzedaży – przynętą dla bezrobotnych są również ogłoszenia, oferty związane z dystrybucją i sprzedażą. Taką ofertą zainteresowała się również Martyna K.. Zgłosiła się na podobne ogłoszenie i została zaproszona na seminarium do Lipska. Miał to być program motywacyjny i szkoleniowy. Ostatecznie udział w szkoleniu kosztował Martynę K. 3200 Euro. Obiecano jej, że koszty zwrócą się kiedy Pani Martyna sama zostanie przedstawicielem systemu szkoleniowego i zwerbuje na takie szkolenia kolejnych chętnych.

Kryminalne działania na szkodę poszukujących pracy

Dr. Thomas Schulte z Kancelarii Dr. Schulte und Partner Rechtsanwälte w Berlinie: „Bez wątpliwości mamy tutaj do czynienia z piramidą finansową. Pokrzywdzone osoby kierowały już roszczenia odszkodowawcze do właściwych Sądów. W procesie najtrudniejsze okazało się udowodnienie, że działania zostały przeprowadzane całkowicie przez firmę PPV, oraz, że osoby werbujące również działały w imieniu Spółki PPV. System jest tutaj bardzo wątpliwy, szkolenia są przedrożone. Sprawą zajmuje się Prokuratura w Lipsku. Warto przygotować tutaj materiał dowodowy, taki jak świadków czy inne dokumenty.”

Update


Publikacja opisuje sytuację sprzed kilku lat. Osoby stojące za przedsiębiorstwem zostały skazane. Wskazόwka: warto przy takich ofertach być podejrzliwym.

V.i.S.d.P.:
Dr. Thomas Schulte
Rechtanwalt

Dr. Schulte und Partner Rechtsanwälte mbB
vertreten durch die Partner
Dr. Thomas Schulte, Dr. Sven Tintemann, Kim Oliver Klevenhagen
Malteserstraße 170/172
12277 Berlin
Sofortkontakt unter 030 – 22 19 22 010 und dr.schulte@dr-schulte.de

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