Wiedeking-Ermittlungen: CLLB Rechtsanwälte sehen Schadensersatzforderungen gegen Porsche

Schaden, Versicherung und Haftpflicht
24.08.2009823 Mal gelesen
Kapitalmarktrechtler halten den Übernahmeversuch des Sportwagenherstellers für haftungsrelevant
 
München, 21. August 2009 - Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wegen des Verdachts der Kursmanipulation und des Insiderhandels. Auch der Ex-Finanzchef des Unternehmens, Holger Härter, ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Nach einer Meldung des "Tagesspiegel" ist die Strafanzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bereits Anfang August bei der Staatsanwaltschaft eingegangen.
 
Hintergrund der Ermittlungen ist der gescheiterte Übernahmeversuch des Sportwagenherstellers, der im Oktober letzten Jahres zu Kurskapriolen bei der VW-Aktie führte. "Hätte Porsche von Anfang an offen gelegt, dass eine Übernahme von VW geplant ist, wäre es nicht zu diesen irrationalen Ausschlägen gekommen." meint Rechtsanwalt Franz Braun von der auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei CLLB Rechtsanwälte. "Denn in diesem Fall wäre nicht in gleichem Maße auf fallende oder sich seitwärts bewegende Kurse bei der VW-Aktie gesetzt worden." begründet er seine Einschätzung. Und dann hätte die Offenlegung der Übernahmepläne im Oktober eben nicht diese katastrophalen Auswirkungen gehabt. Freilich hätte Porsche dann weit höhere Mittel für die geplante Übernahme aufbringen müssen. 
 
Porsche hatte immer bestritten, dass bereits Anfang 2008 die Übernahme geplant gewesen sei. "Die Ermittlungen der BaFin dürften diese Einlassung widerlegt haben, da sonst die Staatsanwaltschaft nicht tätig werden würde" meint Braun. Die Kanzlei CLLB sieht sich durch die jetzt bekannt gewordenen Ermittlungen deshalb bestätigt. Nach Auffassung der Anwälte hätten die bereits Anfang 2008 kursierten Übernahmegerüchte jedenfalls nicht ausdrücklich dementiert werden dürfen. Anspruchsberechtigt dürften dabei vor allem - aber nicht nur - institutionelle Anleger sein, die von der Offenlegung der Übernahmepläne im Oktober 2008 überrascht wurden.