Beschl. v. 21.04.2015, Az.: 2 BvR 1989/12
Verfahrensgang:
vorgehend:
BVerwG - 23.02.2012 - AZ: 2 C 79.10
VG Gelsenkirchen - 10.11.2010 - AZ: 1 K 5181/09
BVerwG - 19.07.2012 - AZ: 2 B 35.12 (2 B 26.11)
BVerwG - 26.03.2012 - AZ: 2 B 26.11
OVG Nordrhein-Westfalen - 02.12.2010 - AZ: 6 A 1695/10
VG Köln - 07.07.2010 - AZ: 3 K 5879/09
Rechtsgrundlagen:
§ 5 Abs. 1 S. 1 LBG
§ 6 Abs. 1 S. 1 LVO 2009
§ 52 Abs. 1 S. 1 LVO 2009
§ 84 Abs. 1 LVO 2009
Art. 6 Abs. 1 S. 1 RL 2000/78/EG
BVerfG, 21.04.2015 - 2 BvR 1989/12
Amtlicher Leitsatz:
Zu den verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Einführung von Einstellungshöchstaltersgrenzen im Öffentlichen Dienst.
In den Verfahren
über
die Verfassungsbeschwerden
I. des Herrn B
- Bevollmächtigte: EGH Eifert Geerts Harting
Rechtsanwälte Partnerschaft,
Adolfstraße 10, 65185 Wiesbaden -
1. unmittelbar gegen
a) das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
vom 23. Februar 2012 - 2 C 79.10 -,
b) das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen
vom 10. November 2010 - 1 K 5181/09 -,
c) den Bescheid der Bezirksregierung Düsseldorf
vom 2. Oktober 2009 - 47.02.05.10-47.7.02.4008 -,
2. mittelbar gegen
§ 6, § 52 Abs. 1 und § 84 Abs. 2 der Verordnung über die Laufbahnen der Beamten im Lande Nordrhein-Westfalen (Laufbahnverordnung - LVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. November 1995, zuletzt geändert durch Art. 1 der Verordnung vom 30. Juni 2009 (GVBl S. 381)
und Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand
-2 BvR 1322/12 -,
II. der Frau B ...
- Bevollmächtigte: CBH Rechtsanwälte, Cornelius,
Bartenbach, Haesemann & Partner,
Bismarckstraße 11-13, 50672 Köln -
1. unmittelbar gegen
a) den Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts
vom 19. Juli 2012 - 2 B 35.12 (2 B 26.11) -,
b) den Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts
vom 26. März 2012 - 2 B 26.11 -,
c) den Beschluss des Oberverwaltungsgerichts
für das Land Nordrhein-Westfalen
vom 2. Dezember 2010 - 6 A 1695/10 -,
d) das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln
vom 7. Juli 2010 - 3 K 5879/09 -,
e) den Bescheid der Bezirksregierung Köln
vom 14. August 2009 - 47.5-Pe -,
2. mittelbar gegen
§ 6 Abs. 1 Satz 1, § 52 Abs. 1 und § 84 Abs. 2 der Verordnung über die Laufbahnen der Beamten im Lande Nordrhein-Westfalen (Laufbahnverordnung - LVO) in der seit dem 18. Juli 2009 geltenden Fassung
- 2 BvR 1989/12 -
hat das Bundesverfassungsgericht - Zweiter Senat -
unter Mitwirkung der Richterinnen und Richter
Präsident Voßkuhle,
Landau,
Huber,
Hermanns,
Müller,
Kessal-Wulf,
König
am 21. April 2015 beschlossen:
Tenor:
- 1.
Die Verfahren werden zur gemeinsamen Entscheidung verbunden.
- 2.
§ 6 Absatz 1 Satz 1, § 52 Absatz 1 und § 84 Absatz 2 der Verordnung über die Laufbahnen der Beamten im Lande Nordrhein-Westfalen vom 23. November 1995 (Gesetz- und Verordnungsblatt 1996 Seite 1) in der Fassung der Verordnung zur Änderung der Laufbahnverordnung und anderer dienstrechtlicher Vorschriften vom 30. Juni 2009 des Landes Nordrhein-Westfalen (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 381) sind mit Artikel 33 Absatz 2 des Grundgesetzes unvereinbar.
- 3.
- a)
Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 23. Feb- ruar 2012 - 2 C 79.10 -, das Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom 10. November 2010 - 1 K 5181/09 - und der Bescheid der Bezirksregierung Düsseldorf vom 2. Oktober 2009 - 47.02.05.10-47.7.02. 4008 - verletzen den Beschwerdeführer zu I. in seinem Recht aus Artikel 33 Absatz 2 des Grundgesetzes. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wird aufgehoben. Die Sache wird zur erneuten Entscheidung an das Bundesverwaltungsgericht zurückverwiesen.
Im Übrigen wird die Verfassungsbeschwerde zurückgewiesen.
- b)
Der Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts vom 26. März 2012 - 2 B 26.11 -, der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts für das Land Nordrhein-Westfalen vom 2. Dezember 2010 - 6 A 1695/10 -, das Urteil des Verwaltungsgerichts Köln vom 7. Juli 2010 - 3 K 5879/09 - und der Bescheid der Bezirksregierung Köln vom 14. August 2009 - 47.5-Pe - verletzen die Beschwerdeführerin zu II. in ihrem Recht aus Artikel 33 Absatz 2 des Grundgesetzes. Der Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts wird aufgehoben. Die Sache wird zur erneuten Entscheidung an das Bundesverwaltungsgericht zurückverwiesen. Damit wird der Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts vom 19. Juli 2012 - 2 B 35.12 (2 B 26.11) - gegenstandslos.
- 4.
- a)
Dem Beschwerdeführer zu I. haben das Land NordrheinWestfalen zwei Drittel und die Bundesrepublik Deutschland ein Drittel seiner notwendigen Auslagen für das Verfassungsbeschwerdeverfahren zu erstatten.
- b)
Der Beschwerdeführerin zu II. haben das Land Nordrhein-Westfalen drei Viertel und die Bundesrepublik Deutschland ein Viertel ihrer notwendigen Auslagen für das Verfassungsbeschwerdeverfahren zu erstatten.
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