In Frankreich boomt der sogenannte "Pacs". Eingeführt 1999 um gleichgeschlechtlichen Paaren eine rechtliche Form zu ermöglichen, greifen heute 41 Prozent aller Franzosen auf den Pacte civil de solidarité (auf deutsch: Solidaritätspakt) anstatt auf die Ehe zurück. Ist das die Zukunft der Ehe?
Solidaritätspakt - was heißt das?
Der Solidaritätspakt ist mehr als ein bloßer Partnerschaftsvertrag. Der Pacs ist der Ehe hinsichtlich Steuererleichterungen und Erbfolge gleichgestellt. Die Partner wählen individuell, in welcher Höhe sie finanziell für den anderen während der Partnerschaft einstehen möchten. Im Krankheitsfall steht der andere Partner ebenfalls nicht rechtlos dar. Wer würde gern zu hören bekommen: "Sind Sie Familie? Nein? Dann kann ich Ihnen leider keine Auskunft geben."
Möchte einer von beiden den Pacs beenden, kann er einseitig die Kündigung einreichen. Eine Scheidung ist nicht nötig. Rechtliche Folgen ausgeschlossen. Weder trifft den kündigenden Partner eine finanzielle Last. Es entwachsen aus dem Pacs aber auch keine Rechte an nicht leiblichen Kindern. Das macht die ursprünglich für homosexuelle Paare gedachte Institution für diese eigentlich uninteressant.
Was bleibt von der Liebe?
Der Abschluss des Pacs dauert keine Viertelstunde. Die Kündigung erfolgt schlicht schriftlich. Es ist eine rationale Entscheidung, praktisch, sinnvoll. Für junge Menschen ist das attraktiv. In unserer modernen Zeit sind wir Konsum und Schnelllebigkeit gewohnt. Wir können zu jeder Lebenszeit unseren Job wechseln, müssen häufig gar nicht mehr studiert haben, können überall auf der Welt leben, von heute auf morgen alle Zelte abbrechen und woanders neu anfangen. Welche Entscheidungen trifft die neue Generation noch für die Ewigkeit?
Auch in Deutschland?
Unter deutschen Juristen und Politikern ist höchst umstritten, ob sich dieses System so zu uns übertragen ließe. Zuletzt haben vor allem die Grünen ein Äquivalent im deutschen Rechtssystem gefordert, eine sog. "Alternative zur Ehe". Man kann sich leicht vorstellen, wie die Christdemokraten auf geschnaubt haben.
Auch deutsche Familienrechtler sind teilweise skeptisch. Dabei wird vor allem auf das vom Grundgesetz geschützte Institut der Ehe verwiesen. Das Grundgesetz verbiete eine Alternative zur Ehe. Sie werde speziellem Schutz unterstellt, der unantastbar sei. Dass die Ehe alternativlos sei, steht so allerdings nicht in unserer Verfassung. Als Mustervertrag für die Partnerschaft bietet sie einen rechtlichen Rahmen fürs Zusammenleben. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Mehr Informationen zur Scheidung oder einem Partnerschaftsvertrag finden Sie hier: http://www.rosepartner.de/familienrecht.html