Amazon-Marketplace – Betrugsmaschen noch nicht gestoppt

Amazon-Marketplace – Betrugsmaschen noch nicht gestoppt
25.02.2017280 Mal gelesen
Auf dem Amazon-Marketplace ist weiterhin Vorsicht geboten. Nutzer sollten sich nicht von verlockend günstigen Angeboten ködern und auf fremde Seiten umleiten lassen. Es könnte sich um eine ausgereifte Betrugsmasche handeln.

Viele Kunden von Amazon freuen sich, wenn sie ein vermeintliches Schnäppchen entdecken. Doch sie müssen aufpassen, dass sie keine böse Überraschung erleben. Betrüger versuchen immer wieder, die Verbraucher in die Falle zu locken.

Für den betrügerischen Zweck werden Fake-Shops eröffnet, in denen Waren oft für weniger als den halben Preis auf dem Amazon-Marketplace angeboten werden. Die Ware kann dann aber lediglich per Vorkasse bestellt werden (Wir berichteten).

Vorsicht bei Fehlermeldung

Die Betrüger arbeiten dabei häufig mit einem Trick: Wenn Kunden die angebotene Ware eines Fake-Shop-Händlers über Amazon bestellen wollen, taucht an der Kasse eine Fehlermeldung auf. Diese lautet "Es gab ein Problem" und wird dahingehend erläutert, dass der Artikel nicht mehr erhältlich sei.

Schon am Produktangebot wird groß die Emailadresse des Händlers eingeblendet und es wird zur Kontaktaufnahme aufgefordert. Schreibt daraufhin der Kunde den Händler an, wird er zunächst nach Name und Anschrift gefragt und ihm wird angeboten, die Bestellung erneut aufzunehmen. Daraufhin wird er mit einer gefälschten Amazon-Bestellbestätigung zur Zahlung per Vorkasse auf ein Auslandskonto aufgefordert. Wer zahlt, bekommt die Ware nicht. Die Betreiber der Fake-Shops verschleiern ihre Identität und sind nur schwer ausfindig zu machen.

Zwar hat der Kunde einen Anspruch auf Rückzahlung, er kann diesen aber in den meisten Fällen aber nicht geltend machen, weil der Betrüger nicht zurückverfolgt werden kann.

Auch seriöse Shops werden gehackt

Immer wieder gelingt es den Betrügern, auch die Shops seriöser Händler zu hacken und zu übernehmen, um fiktive Angebote unter das Sortiment zu schmuggeln. Sie gelangen durch gut gemachte Phishing-Mails an die Zugangsdaten der Shop-Betreiber. Täglich werden so Waren im Wert von 500 Millionen Euro angeboten. Die Betrüger laden dafür bis zu 200.000 Artikel mit einem durchschnittlichen Wert von 500 Euro in jeden gehackten Shop hoch.

Interessenten werden auch hier dazu aufgefordert, den Händler per Mail zu kontaktieren. In diesen Fällen soll, noch bevor die Kunden die Ware "in den Einkaufswagen" legen, Kontakt aufgenommen werden. Diese Aufforderung findet sich schon im Angebotstext. Danach werden die Kunden, genau wie bei den Fake-Shops, mit einer gefälschten Amazon-Bestellbestätigung zur Zahlung auf ein Auslandskonto aufgefordert. Die Ware wird auch hier nie geliefert.

Amazon versucht seit Jahren vergeblich, gegen die Betrüger vorzugehen. Die gehackten Shops und die Fake-Shops werden zwar schnellstmöglich gelöscht, sobald Amazon Kenntnis davon erhält. Dennoch werden immer wieder neue Shops eröffnet und fiktive Warenangebote online gestellt.

Amazon könnte Kunden besser schützen

Amazon könnte zum Schutz der Kunden vor allem mehr Aufklärungsarbeit leisten. Es wird lediglich mit dem Hinweis "Kaufen Sie nicht von Verkäufern, die Sie zur Bezahlung außerhalb von Amazon auffordern" auf die Hilfeseiten von Amazon verwiesen. Es könnte jedoch wesentlich besser vor den Betrugsmaschen gewarnt werden, indem zum Beispiel schon auf der Startseite oder der Login-Seite auf besondere Vorsicht hingewiesen wird.

Außerdem könnte Amazon das Problem durch zusätzliche technische Sicherheitsmaßnahmen eindämmen. Ein Ansatzpunkt wäre beispielsweise, die Profi-Seller-Funktion besser zu schützen. Durch diese Funktion können Händler, und derzeit auch Betrüger, tausende Angebote auf einen Schlag online stellen.

Amazon selbst verweist lediglich auf die Amazon Hilfeseiten. Dadurch solle nach Ansicht des Unternehmens genügend Schutz für die Kunden geboten werden.

Auch Polizei und Staatsanwaltschaft sind den Betrügern auf den Fersen und haben schon einige Verdächtige festgenommen. Stoppen konnten jedoch auch sie die Betrüger bisher nicht.

Fazit

Amazon-Kunden sollten sich auf derart verdächtige Angebote nicht einlassen und sich am besten gar nicht mit den angeblichen Händler in Verbindung setzen. Bei Angeboten von Drittanbietern sollte zumindest darauf geachtet werden, ob diese über ein ordnungsgemäßes Impressum verfügen. Skeptisch sollten Kunden vor allem bei Angeboten sein, die weit unter dem üblichen Marktwert liegen. Ebenso hilft häufig eine Recherche im Internet. Wer bereits auf die Betrugsmasche hereingefallen ist, sollte einen Rechtsanwalt hinzuziehen.

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